BERLIN. Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, hat die Bundesregierung und die EU dazu aufgerufen, Regelungen zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan zu treffen. Es dürfe nicht der gleiche Fehler gemacht werden wie beim Syrien-Konflikt, als die EU unvorbereitet auf die Flüchtlingswelle war.
Die Europäer müßten sich darauf einstellen, „daß weitere Menschen in so einer dramatischen Situation ihr Land verlassen müssen, daß man dafür als Europäer und wenn wir das nicht gemeinsam können, mit 27, und diesen katastrophalen Fehler dürfen wir nicht wieder wiederholen, zu sagen, wir warten, bis alle 27 Ländern bereit sind, sondern sich dann mit den europäischen Ländern zusammen zu schließen, die wollen und vor allen Dingen mit den Amerikanern und den Kanadiern, damit wir klare Kontingentregeln gemeinsam vereinbaren“, sagte Baerbock dem Deutschlandfunk.
Gleichzeitig sollten die Bunderegierung und die Nato-Mitgliedsstaaten im Austausch mit der afghanischen Regierung bleiben, um zu schauen, wie man diese vor Ort unterstützen könne. Nun gelte es das zu tun, „was in Syrien auf fatale Weise nicht getan wurde“, mahnte die Grünen-Politikerin.
Kritik an Bundesregierung
Baerbock forderte zudem rasche Hilfe für die afghanischen Ortskräfte, die in der Vergangenheit in deutschen Diensten gestanden hatten. Diese sollten mit einer Luftbrücke nach Deutschland geholt werden. „Diese Menschen sind jetzt in diesen Stunden, in den Tagen, mit dem Leben bedroht, weil sie als Verräter gelten, weil sie mit den Nato-Truppen, mit unserer Bundeswehr zusammengearbeitet haben. In der Krise gehe es nun darum, Menschenleben zu retten.
„Und deswegen ist jetzt für mich das Wichtigste, diese Menschen dort rauszuholen, damit wir ihnen ein Leben überhaupt noch garantieren können.“ Die Bundesregierung aber zögere in dieser Frage.
„Wir müssten jetzt die Ortskräfte, diejenigen Menschen, die die deutsche Bundeswehr unterstützt haben, ihnen Schutz gegeben haben, da muß die Bundesregierung ihr Wort halten. Und sie zögert und sie zaudert und geht nicht auf das Angebot der Amerikaner ein, diese Ortskräfte jetzt gemeinsam mit einer Luftbrücke auszufliegen. Aber das wäre jetzt genau das Nötige, was wir tun müssen, eine gemeinsame Luftbrücke zu bauen für diejenigen, die jetzt unseren Schutz brauchen.“ (krk)