DRESDEN. Die AfD hat am Freitag abend in Dresden ihre Kampagne für die Bundestagswahl vorgestellt. Der Claim lautet demnach: „Deutschland. Aber normal.“ Die Opposisitionspartei präsentierte neben dem Kampagnen-Film auch die Großflächenplakate, mit denen die AfD in Ballungsräumen und Städten präsent sein wolle.
„Wir stehen für beständige und verlässliche Politik. Wir stehen für das, was sich immer mehr Menschen in unserem Land wünschen: Deutschland. Aber normal“, sagte AfD-Chef Tino Chrupalla. Die Politik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei die „des ständigen Ausnahmezustandes“. Dies sei heute während der Corona-Pandemie genauso wie 2015 bei der Öffnung der Grenzen für mehr als eine Million Migranten.
Der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen kommentierte: „Eine erfolgreiche Kampagne holt die Menschen dort ab, wo sie stehen: im realen Leben. Sie greift die Themen auf, die Menschen wirklich bewegen, und nicht solche, die sie nach Ansicht der Politik bewegen sollten.“ Über die Grenzen der innerparteilichen Strömungen hinweg seien die Mitglieder der Parteiführung von der Kampagne der AfD für den Bundestagswahlkampf sehr angetan gewesen, sagte Meuthen bei der Vorstellung.
„Die Menschen haben eine tiefe Sehnsucht nach Normalität“
Sehr häufig hätten Bürger in Gesprächen an Informationsständen der Partei die Formulierung „…das ist doch alles nicht mehr normal“ verwendet, wenn es um aktuelle Zustände in Deutschland ging, berichtete der Parteichef. Als Beispiele nannte er das Gendern, aber auch die Tatsache, daß sich aufgrund von Negativzinsen das Sparen nicht mehr lohne. „Die Menschen haben eine tiefe Sehnsucht nach Normalität“, ist sich Meuthen sicher, und diesem berechtigten Grundgefühl wolle die Partei Ausdruck verleihen.
Laut Meuthen seien bei einer internen Präsentation Vertreter aller Landesverbände von den Motiven und Inhalten der Kampagne angetan gewesen. Er rechne daher nicht damit, daß – wie beim vorigen Bundestagswahlkampf 2017 – einzelne AfD-Verbände eigene Plakate entwerfen würden. „Es ist eine Kampagne für ganz Deutschland“, meinte der Parteivorsitzende.
AfD wolle nicht pauschal zurück in die Vergangenheit
Mit dem Slogan „Mein Unternehmen ist nicht im DAX, sondern in Deutschland“ präsentiere sich die AfD beispielsweise als die Partei des Mittelstands und der Handwerker, ergänzte der Co-Vorsitzende Tino Chrupalla. Normal in diesem Sinne sei eben, morgens früh zur Arbeit zu fahren und abends heimzukommen. Das machten die Leute, die ihre Steuern bezahlen und zur Wertschöpfung maßgeblich beitragen, die mittlerweile aber „politisch heimatlos“ seien.
Für beide Vorsitzenden komme in der Kampagne der politische Anspruch der AfD zur Geltung. „Das hat auch etwas mit Konservatismus zu tun“, ist sich Chrupalla sicher. Meuthen betonte, das bedeute nicht, daß man pauschal zurück in die Vergangenheit, „etwa ins Jahr 2005 oder 1990“ wolle. Die AfD sei ja nicht reaktionär, stellte der EU-Parlamentsabgeordnete klar. Früher sei nicht alles, aber eben manches durchaus besser gewesen, meinten Chrupalla und Meuthen übereinstimmend.
Am Wochenende findet in Dresden der zwölfte Bundesparteitag der AfD statt. Auf der Tagesordnung steht in erster Linie der Beschluß eines Programms für die Bundestagswahl im September. Allerdings rückten schon im Vorfeld des Treffens wieder Personal- und damit auch Machtfragen innerhalb der AfD in den Fokus. (vo/ls)