CELLE. Der Prozeß gegen den mutmaßlichen Deutschland-Chef der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Ahmad A., hat bislang knapp zehn Millionen Euro gekostet. Das Oberlandesgericht Celle hat allein für die Anreise von Zeugen, Sachverständigen und Dolmetscher rund 3,1 Millionen Euro ausgegeben, berichtete der NDR unter Berufung auf interne Berechnungen der Behörde.
Weitere 3,5 Millionen Euro verursachten demnach die Personalkosten der zuständigen Polizeidirektion Lüneburg. Honorare und Reisekosten der Pflichtverteidiger für den Hauptangeklagten und mögliche Komplizen schlügen mit weiteren 2,7 Millionen Euro zu Buche.
Angeklagte sollen Rekruten für IS angeworben haben
Gerichtssprecher Rainer Derks rechtfertigte die Beträge: „Die Frage sollte aber nicht lauten ‘Wieviel Geld kostet uns das?’, sondern: ‘Wieviel ist uns dieser Rechtsstaat wert?’ Wenn wir am Rechtsstaat sparen, zahlen wir möglicherweise einen nicht in Geld meßbaren Preis – unsere Freiheit.“
Vor drei Jahren begann der Prozeß gegen Ahmad A. und die Mitangeklagten vor dem Oberlandesgericht Celle. Ihnen wird vorgeworfen, in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Männer radikalisiert und zum IS geschickt zu haben. A. soll dabei als Stellvertreter der Terrorgruppe in Deutschland fungiert haben. Vergangene Woche war der 226. Verhandlungstag. Mehr als 120 Zeugen wurden bislang vernommen. (ag)