BERLIN. Das Bundesumweltministerium hat Greenpeace vorgeworfen, ein Naturschutzgebiet vor Rügen beschädigt zu haben. Hintergrund ist eine Aktion von Ende Juli, bei der Greenpeace mehrere Dutzend Granitblöcke im Meeresschutzgebiet „Adlergrund“ vor Rügen in der Ostsee versenkt hatte, um Fischer daran zu hindern, Grundschleppernetze zu benutzen.
„Greenpeace hat die Felsblöcke im ‘Adlergrund’ auf eine Sandbank fallen lassen. Diese stellt einen besonders geschützten Lebensraumtyp dar, dessen ökologischen Funktion eine Bedeckung mit Steinen gerade zuwiderläuft. Aus diesem Grund ist die Versenkung besonders kritisch zu bewerten“, teilte die Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm mit.
Zudem fände im „Adlergrund“ ohnehin „kaum Fischerei statt, deren Erschwerung nach Angaben von Greenpeace ja vordringliches Ziel war“. Das Ministerium verwies überdies darauf, daß Greenpeace seine Aktion auch dann fortgesetzt habe, als das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie sie unter Androhung eines Bußgeldes von bis zu 50.000 Euro untersagt hatte. Zuerst hatte die Ostsee-Zeitung darüber berichtet.
AfD: Greenpeace-Bußgelder sollten Küstenfischern zugute kommen
„Es ist ja schön und gut, daß die Bundesregierung diese selbstherrliche Aktion von Greenpeace kritisiert. Allerdings erwarte ich, daß Bußgelder nicht nur angedroht, sondern auch eingetrieben werden“, forderte Holm. Die Gelder sollte dann den Küstenfischern zugute kommen. „Es kann nicht sein, daß jeder Falschparker zur Rechenschaft gezogen wird, während die unsinnigen Aktionen der selbsternannten Natürschützer immer wieder ohne Konsequenz bleiben.“
Greenpeace hatte seine Aktion auch damit gerechtfertigt, sie sei für die Wiederherstellung von Steinriffen sinnvoll. Zwar plane das Bundesamt für Naturschutz eine solche Maßnahme, allerdings seien dafür nur bestimmte Bereiche des Meeresbodens geeignet. Dazu zählten die von Greenspeace ausgewählten Positionen nicht.
Der mecklenburg-vorpommersche Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) warf der Organisation vor, das Bundesland für eine PR-Kampagne benutzt zu haben. Seines Wissens nach habe Greenpeace derzeit Geldprobleme, zitierte ihn die Ostsee-Zeitung. „Daß man sich ausgerechnet unser Bundesland dafür ausgesucht hat, lehne ich ab.“
Zudem verteidigte er Schleppnetzfischerei. Plattfische beispielsweise seien auf andere Weise nicht zu fangen.(ls)