DARMSTADT. Der Begriff „Klimahysterie“ ist zum Unwort des Jahres gewählt worden. Damit würden „Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert“, heißt es in der Begründung der Jury. Der Ausdruck sei im vergangenen Jahr von der FAZ über Unternehmer bis hin zu AfD-Politikern verwendet worden, heißt es weiter.
„Er pathologisiert pauschal das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als eine Art kollektiver Psychose“, lautet die Kritik. „Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel ist das Wort zudem irreführend und stützt in unverantwortlicher Weise wissenschaftsfeindliche Tendenzen.“
Auch „Umvolkung“ in der Kritik
Auch zwei weitere Begriffe fielen unter die Kategorie Unwörter, darunter „Umvolkung“ als Ausdruck einer „rechtsextremen Verschwörungstheorie“ und das Wort „Ethikmauer“, das „exemplarisch für Ausdrücke“ stünde, „die jede moralisch-ethische Argumentation als ein Zeichen naiver Fortschrittsverweigerung diskreditieren“.
Die Sprachwissenschaftlerin Nina Janich von der TU Darmstadt ist Sprecherin des Gremiums, das aus Publikumseinsendungen seit 1991 das Unwort des Jahres kürt. Der Begriff muß nach den Maßstäben der Jury gegen die Menschenwürde oder die Demokratie gerichtet sein. Im vergangenen Jahr fiel die Wahl auf den von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt geprägten Begriff „Anti-Abschiebe-Industrie“. Davor war „Alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres gekürt worden. (tb)