BERLIN. Ein Berliner Polizist soll Informationen über türkische Oppositionelle gesammelt und an den türkischen Geheimdienst MIT weitergegeben haben. Er sei von deutschen Sicherheitsbehörden bei der Übermittlung beobachten worden, berichtet der Tagesspiegel.
Dabei gehe es vor allem um die Weiterleitung von Meldeadressen der Oppositionellen, die der Berliner Beamte direkt an einen Mitarbeiter der türkischen Botschaft übersandt habe, der für den Geheimdienst MIT arbeiten soll. Der im Verdacht stehende Zuträger ist dem Bericht zufolge ein höherer Beamter der Polizei.
Zuletzt waren mehrfach türkische Agenten aufgeflogen
Das Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft wollten sich nicht zu den Vorgängen äußern. Die Ermittlungen wurden jedoch bestätigt. „Wenn sich der Verdacht der Übermittlung sensibler Daten an die türkische Botschaft gegen einen unserer Kollegen bestätigen sollte, wurde hier nicht nur ein Diensteid gebrochen, sondern eine schwere Straftat begangen“, twitterte die Berliner Polizei am Mittwoch abend. Ein solcher, „durch einen Einzelnen verursachter Schaden“, könne nicht rückgängig gemacht werden.
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Wenn sich der Verdacht der Übermittlung sensibler Daten an die türkische Botschaft gegen einen unserer Kollegen im Zuge der bereits laufenden Ermittlungen durch die #Staatsanwaltschaft und das #LKA bestätigen sollte, wurde hier nicht nur ein Diensteid gebrochen, ….— Polizei Berlin (@polizeiberlin) 26. September 2018
Zuletzt waren mehrfach in Deutschland tätige türkische Agenten aufgeflogen. Das Oberlandesgericht Hamburg hatte 2017 einen 32 Jahre alten türkischen Staatsbürger wegen Spionage für Ankara zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Mann hatte kurdische Vereine in Deutschland ausgeforscht. (ha)