ISLAMABAD. Pakistans Justizminister Zahid Hamid hat Forderungen islamistischer Demonstranten nachgegeben und ist am Montag zurückgetreten. Damit enden wochenlange Proteste in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, bei denen wichtige Einfallstraßen blockiert worden waren.
Die Demonstranten warfen Hamid Gotteslästerung vor. Er hatte den Text des Eides, den Parlamentsabgeordnete ablegen müssen, nach Meinung der Islamisten zugunsten der Ahmadis abgeändert. Dabei handelt es sich um Mitglieder einer islamischen Minderheit, die in Pakistan nicht als Moslems anerkannt werden.
„Wir haben eine Vereinbarung mit der Regierung getroffen, und wir werden das Sit-In heute beenden“, sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Partei Tehreek-i-Labaik, die die Proteste mitorganisiert hatte, der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben gewonnen. Niemand kann die Anhänger des Propheten schlagen“, jubelte ein Demonstrant. Ein anderer betonte: „Wir haben gezeigt, daß niemand in Pakistan etwas tun kann, das gegen den Islam ist.“
Zusammenstöße fordern Tote und Verletzte
Pakistan: les islamistes annoncent la levée de leur sit-in qui bloquait l'accès la capitale https://t.co/EFLEkaojFR #AFP pic.twitter.com/nrBnqb2k2e
— Agence France-Presse (@afpfr) November 27, 2017
Eine weitere Forderung der Islamisten war, daß es ein „Ermittlungsverfahren“ gegen jene geben soll, die für den abgeänderten Amtseid verantwortlich sind. Zudem müßten festgenommene Demonstranten freigelassen und die Anklagen gegen sie fallengelassen werden. Der Staat habe überdies für alle Schäden der Demonstrationen und Auseinandersetzungen aufzukommen.
Die Regierung nahm die Änderung der Eidesformel zwar schnell wieder zurück. Dennoch war es am Samstag zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizisten, Paramilitärs und den etwa 2.000 Islamisten gekommen. Die Einsatzkräfte setzten Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein. Sechs Menschen starben, rund 200 weitere wurden verletzt. (ls)