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„Orientierungshilfe für die Praxis“: Österreich: Presserat gibt Tips für Flüchtlings-Berichterstattung

„Orientierungshilfe für die Praxis“: Österreich: Presserat gibt Tips für Flüchtlings-Berichterstattung

„Orientierungshilfe für die Praxis“: Österreich: Presserat gibt Tips für Flüchtlings-Berichterstattung

Asylbewerber Berichterstattung
Asylbewerber Berichterstattung
Kamerateam mit jungen Asylbewerbern (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa
„Orientierungshilfe für die Praxis“
 

Österreich: Presserat gibt Tips für Flüchtlings-Berichterstattung

Der österreichische Presserat hat eine „Checkliste“ zusammengestellt, die Journalisten als Anleitung bei der Berichterstattung über Flüchtling dienen soll. Die Journalisten sollten sich bei ihrer Arbeit beispielsweise fragen, ob sie auch über Taten berichten würden, wenn sie nicht von einem Ausländer begangen worden wären.
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WIEN. Der österreichische Presserat hat eine „Checkliste“ zusammengestellt, die Journalisten als Anleitung bei der Berichterstattung über Asylsuchende dienen soll. Da das Thema in der Bevölkerung und in den Medien „emotional und kontrovers“ diskutiert werde, möchte man „Orientierungshilfe für die Praxis bieten“, erklärte der Rat.

Ausgangspunkt für den Leitfaden waren Beratungen der drei Senate des Presserats, „wie man verantwortungsvoll über Flüchtlinge und Asylwerber berichtet“.

Die Checkliste „Verantwortungsvoller Journalismus in der Flüchtlingsberichterstattung“:

  • Würde ich über ein Fehlverhalten auch dann berichten, wenn es nicht von einem Ausländer/Asylwerber/Migranten gesetzt worden wäre?
  • Habe ich das Thema ausreichend recherchiert, gehen meine Quellen über bloße (Internet-)Gerüchte hinaus?

Werden Vorurteile verstärkt?

  • Habe ich jene Fakten präsentiert, die für eine umfassende und ausgewogene Darstellung meines Themas notwendig sind?
  • Habe ich geprüft, ob durch meine Berichterstattung/meine Wortwahl/meine Fotoauswahl Vorurteile verstärkt werden?
  • Habe ich geprüft, ob ich Informationen, die Vorurteile schüren könnten, weglassen kann, ohne den Sinn und den Wahrheitsgehalt der Geschichte zu verändern oder das Verständnis der Leserinnen und Leser zu beeinträchtigen?
  • Habe ich geprüft, ob bestimmte Informationen nicht andere Absichten konterkarieren (zum Beispiel keine Nennung von Herkunft, aber Nennung eines auf einen Ausländer deutenden Vornamens)? Anmerkung: Die bloße Nennung der Herkunft eines (mutmaßlich) straffällig gewordenen Ausländers/Asylwerbers/Migranten ist nach der gängigen Praxis der Senate des Presserats kein Ethikverstoß. Dennoch sollten Journalisten abwägen, ob es im konkreten Fall für das Verständnis der Leserinnen und Leser erforderlich ist, die Herkunft anzuführen.

Könnte Wortwahl beleidigen?

  • Habe ich überlegt, ob durch meine Berichterstattung/meine Wortwahl/meine Fotoauswahl jemand gekränkt oder beleidigt werden könnte?
  • Bin ich mir im Klaren darüber, welche Absichten meine Hinweisgeber/Recherchequellen verfolgen?
  • Kann ich zu dem Thema ein Internet-Forum eröffnen, ohne befürchten zu müssen, daß die Diskussion entgleist?
  • Bin ich sicher, daß ich keine außerjournalistischen Gründe habe, ausgerechnet dieses Thema aufzugreifen?

Allgemeine Grundlage für die journalistische Arbeit und für die Entscheidungen des Presserats sei aber „selbstverständlich“ weiterhin der Ehrenkodex für die österreichische Presse. (gb)

Kamerateam mit jungen Asylbewerbern (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa
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