MÜNCHEN. Die Hilfsorganisation „Ärzte der Welt“ hat eine unzureichende medizinische Versorgung von Asylsuchern in Deutschland beklagt. „Besonders besorgniserregend ist die Situation von Schwangeren und Minderjährigen“, heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten europäischen Bericht. Hierzu wurden Patienten in den Anlaufstellen der Organisation in zwölf Ländern befragt.
Dabei seien „hohen Barrieren zur deutschen Gesundheitsversorgung“ ans Licht gekommen, heißt es in dem Bericht. So hätte rund ein Drittel der Befragten angeben, „sich einen Arztbesuch, Medikamente oder eine Krankenversicherung“ nicht leisten zu können. „Auch Sprachbarrieren und administrative Probleme stellen hohe Hürden zur Gesundheitsversorgung dar.“
Einrichtung „legaler Fluchtrouten“ gefordert
Als konkrete Gegenmaßnahme forderte die Organisation die „Schaffung von legalen und gesicherten Fluchtrouten nach Europa mit der Möglichkeit, in einem frei gewählten Land Asyl zu beantragen“, sowie die uneingeschränkte Versorgung durch das Gesundheitssystem. „Die Menschen müssen jederzeit Zugang zu medizinischer Versorgung und zu Informationen haben.“
Besonders Frauen „müssen Zugang zur Schwangerschaftsvorsorge und zu einer medizinischen Begleitung während der Geburt haben“. Für minderjährige Einwanderer fordert Ärzte der Welt bessere Möglichkeiten der Versorgung. Die Europäische Union müsse sofort „die Internierung von Minderjährigen stoppen und geeignete Strukturen für unbegleitete Minderjährige schaffen“. (FA)