HAMBURG. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat seiner Partei vorgeworfen, mit schuld am AfD-Erfolg zu sein. Die „kulturelle Hegemonie“ der Grünen habe indirekt zum Aufstieg der AfD beigetragen, schreibt Kretschmann in einem Gastbeitrag für Die Zeit.
Angesichts einer umfassenden Modernisierung der Gesellschaft wachse bei vielen „das Gefühl der Überforderung zum Gefühl des Kontrollverlusts“, erläutert der Ministerpräsident. Es gehe nun darum, „daß die neuen Freiheiten in der Lebensgestaltung ein Angebot und keine Vorgabe sind“. Demnach sei die klassische Ehe „die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so“.
Die Grünen seien „keine Heiligen“, auch wenn sie dazu gemacht würden, mahnte Kretschmann zur Selbstkritik. „Wir sollten daher das Moralisieren lassen.“ Anstatt Vorgaben für das gute Leben und die individuelle Lebensgestaltung zu machen, sollten die Grünen sich auf den Kampf für eine „gute Ordnung der Dinge“ konzentrieren. (ls)