JENA. Mehrere mutmaßlich linksextremistisch motivierte Gewalttaten haben die Gründung des Verbandes „Allgemeine Deutsche Burschenschaft“ (ADB) in Jena überschattet.
In der Innenstadt griffen am Wochenende laut Polizeiangaben zehn bis 15 Täter gezielt drei Couleur tragende Verbindungsstudenten aus Braunschweig an. Ein Auto wurde mit Farbe beschmiert, ein weiteres zerkratzt.
Schwerbehinderten krankenhausreif geprügelt
Sebastian Ambos aus Saarbrücken wurde auf offener Straße zusammengeschlagen. Nach eigenen Angaben wartete er in den frühen Morgenstunden des 3. Oktober auf ein Taxi, als er von einem etwa 25 bis 35 Jahre alten Mann angesprochen wurde, ob er Burschenschafter sei. „Ich bejahte dies. Er war freundlich, erschien interessiert. Doch als ich mein Handy in die Tasche stecken wollte, um mich mit ihm zu unterhalten, drosch er plötzlich mit vier, fünf Fausthieben auf mich ein“, schilderte Ambos die Situation der JUNGEN FREIHEIT.
Der 28jährige Student war wehrlos, da er seit einer Leukämiebehandlung an einer Knochenerkrankung leidet und mehrere künstliche Gelenke hat. Als andere Burschenschafter zu Hilfe eilten, floh der Täter. Ambos erlitt eine aufgeplatzte Lippe, ein blaues Auge sowie zwei Platzwunden und mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Ambos lobte die Polizei für ihre vorbildliche Reaktion und umfangreiche Spurensicherung. „Bei der Anzeige meinte die Polizei, das Tatmuster sei bekannt und man habe bereits eine Tätergruppe aus dem linksextremistischen Spektrum auf dem Schirm.“
Schockiert über „menschenverachtende Brutalität“
Zudem berichtete die ADB in einer Pressemitteilung von zwei Stuttgartern, die mit Glasflaschen beworfen worden seien. Vor einem Verbindungshaus seien außerdem mehrere Burschenschafter einem Hinterhalt einer mit Baseballschlägern bewaffneten zehnköpfigen Gruppe knapp entgangen. Die Polizei habe die jungen Studenten mit zwei Streifenwagen zu ihrer Unterbringung eskortieren müssen. Auf Nachfrage erklärte die Jenaer Polizei, daß zu diesen Geschehnissen keine Anzeigen und Erkenntnisse vorlägen.
Der Sprecher der ADB, Matthias Sambale, zeigte sich schockiert, „mit welcher menschenverachtenden Brutalität gegen Andersdenkende vorgegangen wird und mit welcher Gleichgültigkeit hierzulande linke Gewalt hingenommen, geduldet und teilweise gefördert wird“.
Die Unversehrtheit der Person müsse uneingeschränkt gegen alle extremistischen Kräfte verteidigt werden. Eine moralische Unterteilung in gute und schlechte Täter sei weder rechtsstaatlich noch akzeptabel. (gb)