OSNABRÜCK. Die Zahl der terrorverdächtigen Asylbewerber in Deutschland ist größer als bislang bekannt. Derzeit liegen 369 Hinweise auf ein gezieltes Einschleusen von Mitgliedern oder Unterstützern terroristischer Organisationen seit Beginn der Asylwelle im vergangenen Jahr vor, berichtete die Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf das Bundeskriminalamt (BKA).
In 40 Fällen wurden Ermittlungsverfahren gegen die Verdächtigen eingeleitet, teilte das BKA mit. Vorwürfe sind zumeist die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und die Vorbereitung einer schweren Straftat.
Die Terrorgefahr in Deutschland und Europa bleibe hoch, warnte das BKA: „Weitere Anschläge islamistischer Terrorzellen sind nicht auszuschließen.“ Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne lägen den Behörden derzeit aber nicht vor.
„Dürfen Flüchtlinge nicht unter Generalverdacht stellen“
Der CDU-Innenexperte im Bundestag, Wolfgang Bosbach, mahnte: „Die sich daraus ergebenden Gefahren müssen wir sehr, sehr ernst nehmen, was auch die dramatischen Anschläge von Paris und Brüssel deutlich gemacht haben.“ Zudem sei die Identität vieler Asylbewerber ungeklärt. 60 Prozent hätten in den vergangenen Monaten keinen Paß bei sich gehabt.
Die Linkspartei mahnte hingegen, es dürfe keine Panikmache geben. Die innenpolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag, Ulla Jelpke, sagte: „Die Möglichkeit, dass sich unter einer großen Menge Flüchtlinge auch einzelne IS-Anhänger einschließlich ausgebildeter Attentäter befinden, darf nicht dazu führen, jetzt Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak pauschal unter terroristischen Generalverdacht zu stellen.“ (mv)