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Porträt: Der böse Don

Porträt: Der böse Don

Porträt: Der böse Don

Rainer Meyer
Rainer Meyer
Rainer Mayer: Als Don Alphonso zeigt der Blogger Einsicht in manch konservative Wahrheit Zeichnung: JF
Porträt
 

Der böse Don

Wir schreiben das Jahr 2016. Asylkrise. Ganz Internet-Deutschland ist polarisiert, überall nur noch „Haß und Hetze“. Ganz Internet-Deutschland? Nein. Es gibt sie durchaus, die Zwischentöne, die Stimmen der Vernunft. Eine von ihnen gehört „FAZ“-Blogger Don Alphonso. Ein Porträt von Christian Vollradt.
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Wir schreiben das Jahr 2016. Asylkrise. Ganz Internet-Deutschland ist polarisiert, überall nur noch „Haß und Hetze“. Ganz Internet-Deutschland? Nein. Es gibt sie durchaus, die Zwischentöne, die Stimmen der Vernunft.

Eine von ihnen gehört Don Alphonso, einem Blogger der ersten Stunde, der seit 2009 auf der Onlineseite der FAZ („Stützen der Gesellschaft“) schreibt. Dort schildert er Erlebtes aus seiner oberbayerischen Heimat, der ersten Anlaufstation vieler Einwanderer.

Aber nicht die „jungen, frauen- und kinderlosen Nordafrikaner mit weißen Nikes“ sind dabei Ziel seiner gelegentlich fast melancholischen Kritik, sondern das „totale Versagen an der Spitze der Regierung eines Landes, das früher schön und freundlich war“, das „die hauseigenen Rassisten der Linken so sehr hassen“, und „das so phantastisch funktionierte, weil viele nicht in Anspruch nahmen, was möglich war, sondern nur, was sie brauchten.“

„Der böse Bube der Blog-Szene“

Bekannt wurde er als „der böse Bube der Blog-Szene“, wie der Branchendienst Meedia schreibt, an der Jahrtausendwende für seinen ebenso ätzenden wie weitsichtigen Spott über die New Economy, jenen „Tummelplatz junger, dynamischer Manager“ mit den Zielen „Veruntreuung, Porsche fahren und Hochgeschwindigkeitsbankrotte“.

Das Platzen dieser Blase hat er in seinem 2003 erschienenen Roman „Liquide“ aufbereitet.
Und so irreal wie die Geschäftsidee vieler Start-ups ist auch Don Alphonso, mehr Kunstfigur als nur ein Aliasname, selbst. Dahinter verbirgt sich der Autor Rainer Meyer, 1967 geboren und aufgewachsen in einer großbürgerlichen Ingolstädter Familie.

Daß der Don in seinen Texten gerne die Zugehörigkeit zur „besseren Gesellschaft“ heraushängen läßt, hat ihm bei Gegnern – Netzfeministinnen und Antifas – den Ruf, ein „ekliger Arsch“ zu sein, eingetragen. Der studierte Kulturhistoriker und ehemalige „Buffetjournalist“ (Meyer über Meyer) umgibt sich gern mit Antiquitäten, sammelt klassische italienische Rennräder und schätzt feine Torten.

„Berliner Integrationsexperimente“

Was Don Alphonsos Blog lesenswerter als andere macht, ist seine Überwindung des politischen Lagerdenkens. Der bekennende (Links-)Liberale schreibt gegen die Willkommenskultur der Geschmacksrichtung Süddeutsche an und der erklärte CSU-Gegner formuliert Sätze wie: „Die Städter wählen liberale Parlamente in den Metropolen und im Land knallschwarz, weil es ihnen gut geht und sie ihre Kinder nicht in Gesamtschulen als Laborratten Berliner Integrationsexperimente sehen wollen.“

Ebenso jenseits des Erwartbaren: Don Alphonso, für den das Oktoberfest eine „abstoßende, kulturfreie, alkoholersäufte Jauchegrube mit Billigtracht“ ist, war der erste, der die multikulturellen Relativierer der Kölner Silvesternacht – vor Münchens Bierzelten werde ja auch vergewaltigt – mit Fakten widerlegte.

JF 8/16

Rainer Mayer: Als Don Alphonso zeigt der Blogger Einsicht in manch konservative Wahrheit Zeichnung: JF
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