DIYARBAKIR. Nach der türkischen Parlamentswahl ist es im Südosten des Landes zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Partei des Präsidenten Reccep Tayyip Erdogan hatte die absolute Mehrheit erzielt.
In der Kurdenmetropole Diyarbakir setzten Ordnungskräfte Tränengas gegen eine Menschenmenge ein, die sich vor der Zentrale der prokurdischen Partei HDP versammelt hatte, um gegen das Wahlergebnis zu protestieren. Einige Demonstranten warfen Steine auf Polizisten und zündeten Autoreifen an.
AKP erreicht absolute Mehrheit
Die AKP von Erdogan hatte ein Ergebnis von 49,5 Prozent erreicht, die prokurdische HDP kam auf 10,8 Prozent und ist damit im Parlament vertreten. Bei der vergangenen Wahl im Sommer stimmten 13,1 Prozent für die HDP. Nachdem die Regierungsbildung gescheitert war, hatte Staatspräsident Erdogan Neuwahlen ausgerufen. Der Vizechef der Kurdenpartei, Selahattin Demirtas, bezeichnete den Wahlkampf bei einer Pressekonferenz als „unfair, unfrei und ungleich“, berichtet der Focus.
Auch in mehreren deutschen Städten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden. In Stuttgart bewarfen nach Polizeiangaben vier Vermummte einen Autokorso von AKP-Sympathisanten mit Pflastersteinen. Die Polizei nahm elf Anhänger verschiedener türkischer Parteien fest. In Deutschland dürfen türkische Staatsbürger an den Wahlen in ihrer Heimat teilnehmen. Rund die Hälfte der 2,9 Millionen Auslandstürken lebt in der Bundesrepublik. (fl)