BERLIN. Der Leiter der Intensivtäter-Abteilung der Berliner Staatsanwaltschaft, Rudolf Hausmann, ist überraschend seines Postens enthoben worden. Nach Informationen von Focus-Online soll Hausmann, der vor allem gegen kriminelle Jugendliche aus arabischen Clans vorging, bereits im Oktober in die Abteilung für Wirtschaftskriminalität und Korruptionsbekämpfung versetzt worden sein.
Hausmann stand der Intensivtäter-Abteilung seit 2011 als leitender Oberstaatsanwalt vor. Der parteilose Jurist galt hier als sehr erfolgreich. „Ein Richter, der keine Jugendstrafen verhängen will, weil er stets an das Gute im Angeklagten glaubt, der hat seinen Beruf verfehlt“, sagte er gegenüber Focus-Online im vergangenen Jahr. „Dasselbe gilt für Staatsanwälte, die bestimmte Dinge nicht anklagen wollen, oder Polizisten, die sich scheuen, schwierige Probleme anzupacken.“
Verinnerlichung von Gewalt in den Familien
Während seiner Amtzeit sankt die Zahl der Schwerkriminellen, die pro Jahr zehn erhebliche Straftaten und mehr begehen, von 550 auf zuletzt 486 Personen. Für Aufsehen sorgte Hausmanns Forderung nach einer Einweisung von Jugendlichen aus kriminellen Großfamilien in Jugendheimen, wenn die Eltern nicht ihren Erziehungspflichten nachkommen:
„Die Familien, über die wir hier reden, haben nicht selten acht, neun oder zwölf Kinder“, sagte er damals Focus-Online. „Wenn die drei ältesten Brüder als Intensivtäter aufgefallen sind, warum sollten die fünf jüngeren dann gesetzestreu werden? Die haben den Einsatz von Gewalt so verinnerlicht, dass es mitunter zu unfassbaren Straftaten kommt.“
Bereits Vorgänger trotz Erfolg abgelöst
Auch einer von Hausmanns Vorgängern wurde trotz Erfolges abgesetzt. Oberstaatsanwalt Roman Reusch stand der Intensivtäter-Abteilung bis 2008 vor, bis er überraschend in die Abteilung für Beschwerden gegen gerichtliche Entscheidungen versetzt wurde. Reusch wurde für sein öffentliches Auftreten kritisiert, wo er unter anderem forderte, „besonders auffällige ausländische Kriminelle“ abzuschieben.
Laut Hausmann haben achtzig Prozent der Berliner Intensivtäter ihre Wurzeln im Ausland. Die mit 43 Prozent größte Gruppe ist arabischer Herkunft. Weitere 32 Prozent der Schwerkriminellen stammen aus der Türkei. (FA)