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Was den Energieausweis so zweifelhaft macht

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Was den Energieausweis so zweifelhaft macht

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Kraftwerk
Kraftwerk Foto: Pixelio

Der Energieausweis ist ein Beschäftigungsprogramm. Er führt zu weiterem Rechtsstreit und bringt ein Mehr an Bürokratie. Er ist ein weiteres Symptom dafür, daß der Staat immer mehr über die Köpfe der Bürger hinwegentscheidet, ihnen Vernunft und eigenes Handeln nicht zubilligt, sondern ihre noch freien Spielräume weiter beschneidet. Begründet wird alles mit Energiesparen und Klimaschutz. Beim ersten Motiv geht es um höhere Energieeffizienz, beim zweiten darum, den menschlich verursachten (anthropogenen) Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu verringern.

Die Energieeffizienz ist eine andere Bezeichnung für den Wirkungsgrad. Dieser ist der Quotient aus Nutzenergie und aufgewendeter Energie. Er zeigt an, in welchem Ausmaß es gelingt, möglichst viel Nutzenergie aus jener Energie zu gewinnen, die etwa für Warmwasser oder Strom aufgewendet werden muß. Daß es sinnvoll ist, die Effizienz zu erhöhen, versteht sich von selbst. Aber ist das immer wirklich ökologisch und ökonomisch rentabel? Amortisiert sich der Aufwand in angemessener Zeit tatsächlich? Daran hapert es, wenn man bedenkt, was die Solaranlage, die Rundum-Wärmedämmung des Hauses oder das Auswechseln aller Fenster kosten. Deshalb sieht sich der Staat bemüßigt, die Sparmaßnahmen mit Hilfe seiner KfW-Bank zu subventionieren und Steuerzahlungen zu ermäßigen.

Das Motiv Klimaschutz wird begründet mit der steigenden Erwärmung der Erde. Diese sei eine Folge der durch die Menschen verursachten CO2-Emissionen. Jahrtausendelang sei die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre praktisch konstant geblieben, denn der biologische Kohlenstoffkreislauf sei in sich geschlossen. Aber seit die Menschen der Atmosphäre riesige Mengen an zusätzlichem Kohlenstoff aus fossilen Lagerstätten hinzufügten, werde dieses Gleichgewicht gestört. Der natürliche CO2-Umsatz der Biosphäre betrage rund 770 Milliarden Tonnen im Jahr. Der stelle aber keine Netto-Emission dar, sondern einen geschlossenen Kreislauf. Doch mit den anthropogenen Emissionen kämen Jahr für Jahr netto 22 Milliarden Tonnen CO2 aus fossilen Quellen hinzu. Daher sei  es notwendig, die CO2-Emissionen zu verringern, um die anthropogene Erderwärmung zu verhindern. So der Klimaforscher Stefan Rahmstorf von der Uni Potsdam. Dieser Auffassung hat sich einseitig auch die politische Führung in Deutschland angeschlossen.

Die Begründung Klimaschutz wird kaum noch hinterfragt

Die gegenteilige Auffassung macht die Sonnenaktivität für die globale Erwärmung verantwortlich. Wohl habe in den letzten hundert Jahren eine Erwärmung stattgefunden. Doch die durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde zeigten langfristig immer ein Auf und Ab. Dies aber werde verschwiegen, Meßdaten würden unterschlagen.

Vor zweihundert Jahren sei es genauso warm gewesen wie heute. Die Wellenbewegung werde ignoriert. Betrachtet würden nur die Daten von etwa 1880 an. Aber um 1880 habe es eine „kleine Eiszeit“ mit dem Tiefstpunkt um 1890 gegeben. Damit könne man dann ein „stetiges Ansteigen“ der Temperatur nachweisen. Weitere kleine Eiszeiten habe es vor etwa 350 und 600 Jahren gegeben – und danach immer wieder Erwärmungen. In den letzten 800.000 Jahren sei eine ständige Wellenbewegung der Erdtemperaturen mit Schwankungen zwischen plus 10 und plus 16 Grad Celsius zu verzeichnen, abgeleitet aus den Eisbohrungen. So argumentiert der Nürnberger Ingenieur-Wissenschaftler und Bauphysiker Claus Meier. Daß sich das Klima schon immer geändert hat, räumt auch Rahmstorf ein. Ebenso leugnet er nicht die Rolle der Sonnenaktivität. Er hält sie aber für „noch unzureichend verstanden“. Im Einklang mit dem IPCC-Weltklimabericht glaubt er sich „zumindest zu 90 Prozent sicher“ zu sein, „daß die Klimaerwärmung der letzten fünfzig Jahre überwiegend von uns Menschen verursacht worden ist“.

Andere, die die Sonne für die Ursache für Klimaveränderungen halten, verweisen noch auf das Stefan-Boltzmann-Gesetz aus der Strahlungsphysik. Die Erde gebe ihre Wärme kontinuierlich ins Weltall ab. Würde sie tatsächlich durch irgend etwas auf eine höhere Temperatur gebracht, dann würde sie sofort wesentlich mehr Wärme abstrahlen. Kein CO2 der Welt könne die Temperatur der Erde erhöhen, solange es nicht mehr Wärme von der Sonne gebe.

Wenn es wissenschaftlich derart kontrovers zugeht, sollte sich die politische Führung nicht so kategorisch auf eine Seite schlagen. Es genügt, die Bürger über die Kontroverse zu informieren und es ihnen dann selbst überlassen, wie sie darauf ökonomisch sinnvoll reagieren. Der Vorsitzende der VDI-Gesellschaft Technische Gebäudeausrüstung, Michael Schmidt, verstieg sich sogar zu der Äußerung: „Der Energieausweis trägt dazu bei, die Energieversorgung nachhaltig zu sichern.“

Doch der verordnete Energieausweis selbst kann die Energieversorgung überhaupt nicht sicherstellen, und nachhaltig schon gar nicht – selbst dann nicht, wenn durch ihn tatsächlich Energie gespart würde. Denn die Energielieferanten in Nahost oder Rußland exportieren, weil bezahlt wird, was sie verlangen.

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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