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Ausländische Akteure: Wer hält eigentlich deutsche Staatsanleihen?

Ausländische Akteure: Wer hält eigentlich deutsche Staatsanleihen?

Ausländische Akteure: Wer hält eigentlich deutsche Staatsanleihen?

Euro-Skulptur in Frankfurt am Main. Die meisten Staatsanleihen der Bundesrepublik sind im Ausland.
Euro-Skulptur in Frankfurt am Main. Die meisten Staatsanleihen der Bundesrepublik sind im Ausland.
Euro-Skulptur in Frankfurt am Main (Symbolbild): Wer hält die deutschen Staatsanleihen? Foto: IMAGO / W2Art.
Ausländische Akteure
 

Wer hält eigentlich deutsche Staatsanleihen?

Zurzeit befinden sich Bundeswertpapiere im Wert von über 1,6 Billionen Euro im Ausland. Doch wer hält die meisten Anleihen und was bezwecken Staaten und Institutionen damit?
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BERLIN. Die Bundesregierung schätzt das Volumen deutscher Staatsanleihen, die sich nicht im Eigenbestand des Bundes befinden, auf rund 1.684 Milliarden Euro. Mit rund 922 Milliarden Euro (55 Prozent) befindet sich der größte Umfang von Bundeswertpapieren innerhalb der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hervorgeht.

Staatsanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, mit denen sich ein Staat Geld von Anlegern leiht. Diese erhalten regelmäßig Zinsen auf den ursprünglich investierten Betrag. Nach Ende der Laufzeit zahlt der Staat diesen Nennwert vollständig zurück.

Verteilung der Bundeswertpapiere im Ausland

Die restlichen Länder Europas außerhalb des Europäischen Wirtschafts- und Währungsraums halten etwa 396 Milliarden Euro (24 Prozent) an deutschen Staatsanleihen. Im asiatischen Raum sowie Australien und Ozeanien befinden sich etwa 297 Milliarden Euro (18 Prozent) der Bundeswertpapiere.

Danach folgen Amerika mit 61 Milliarden Euro (vier Prozent), die Arabische Liga mit sechs Milliarden Euro (unter ein Prozent) und Afrika mit zwei Milliarden Euro (unter ein Prozent) deutscher Staatsanleihen. Wie viele jeweils von bestimmten, möglicherweise strategisch bedeutsamen Ländern wie China, den USA oder Rußland über Verwahrstellen gehalten werden, geht aus der Antwort der Bundesregierung nicht hervor.

Öffentliche Institutionen und Zentralbanken

Die Entwicklung der Bestände in der Hand von öffentlichen Institutionen inklusive Zentralbanken hat sich seit 2005 teils drastisch verändert. Insgesamt werden etwa 962 Milliarden Euro (57 Prozent) der nicht im Eigenbestand des Bundes befindlichen deutschen Staatsanleihen von solchen Institutionen gehalten.

Im Jahr 2005 lag dieser Anteil von öffentlichen Institutionen und Zentralbanken noch bei 230 Milliarden Euro (28,5 Prozent) – etwa die Hälfte davon in Asien, Australien und Ozeanien. 2025 befindet sich der Großteil dieser Bestände mit 484 Milliarden Euro innerhalb der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Vor 20 Jahren betrug dieses Volumen lediglich 27 Milliarden Euro – etwa 88 Prozent weniger als 2025.

Zwischen den Jahren 2015, 2016 und 2017 hat sich der Anteil von öffentlichen Institutionen und Zentralbanken innerhalb der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion jeweils verdoppelt. Danach verdoppelte sich das Volumen dort noch einmal zwischen den Jahren 2018 und 2025 von rund 239 Milliarden Euro auf 484 Milliarden Euro.

Warum halten ausländische Akteure deutsche Staatsanleihen?

Zur Frage über die Motivation ausländischer Zentralbanken und Staaten, deutsche Staatsanleihen zu erwerben“, antwortete die Bundesregierung, „die Anlage von Währungsreserven und die Steuerung des Wechselkurses“ seien zwei wesentliche Motive. Bonität und Liquidität der Anlagen spielten in beiden Fällen eine wichtige Rolle.

Der Bund verfüge laut Bundesregierung über eine „hervorragende Bonität“. Diese wird unter anderem durch ein geringes Ausfallrisiko, positive Bewertungen durch Ratingagenturen und niedrige Zinsen definiert. Derzeit liegt die Rendite auf zehnjährige Bundesanleihen bei etwa 2,9 Prozent. Zum Vergleich rentieren US-Staatsanleihen mit rund 4,4 Prozent deutlich höher, was auf größere Risiken zurückgeht – beispielsweise aufgrund höherer Staatsschulden.

Der Markt für deutsche Staatsanleihen zeichne sich zudem als „einer der liquidesten Anleihemärkte weltweit“ aus. Aufgrund der anonymen Datenbasis über die Halterstruktur ließe sich aber nicht abschließend und verläßlich feststellen, warum ausländische Akteure Bundeswertpapiere besitzen. (rsz)

Euro-Skulptur in Frankfurt am Main (Symbolbild): Wer hält die deutschen Staatsanleihen? Foto: IMAGO / W2Art.
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