WASHINGTON D.C. Donald Trump setzt erneut auf Strafzölle und verschärft den Handelskonflikt mit Kanada, Mexiko und China. Die betroffenen Länder reagieren umgehend – und für amerikanische Verbraucher könnte es teuer werden. Eine Studie prognostiziert Preissteigerungen von bis zu 12.000 Dollar für Neuwagen.
Seit 00.01 Uhr Ortszeit an der Ostküste der USA gelten neue US-Strafzölle von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko. Damit setzt Trump seine bereits in der ersten Amtszeit verfolgte Zollpolitik fort und eskaliert den Handelskrieg, den er 2018 mit China begonnen hatte.
Die Maßnahmen begründet der US-Präsident mit wirtschaftlichen und innenpolitischen Zielen. Zum einen soll Druck auf Kanada und Mexiko ausgeübt werden, um den Drogenschmuggel – insbesondere von Fentanyl – strenger zu bekämpfen. Mexiko soll zudem seine Grenzkontrollen verschärfen, um die illegale Einwanderung in die USA zu reduzieren. Zum anderen will Trump die wirtschaftliche Abhängigkeit der USA von kanadischen Rohstoffen verringern und die heimische Energie- und Stahlproduktion stärken.
Trump schlägt zu, Kanada schlägt zurück
Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte umgehend ebenfalls Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren an. Der Premierminister der Provinz Ontario, Doug Ford, warnte die USA zudem vor schwerwiegenden Konsequenzen: „Wenn sie versuchen, Ontario zu schaden, werde ich alles tun, um zurückzuschlagen – auch ihnen den Strom abdrehen.“ Ontario beliefert US-Bundesstaaten wie New York, Michigan und Minnesota mit Elektrizität.
Die US-amerikanischen Verbraucher werden die Auswirkungen direkt spüren. Besonders betroffen ist der Automarkt. Laut einer Studie von Anderson Economic könnte ein neuer Kleinwagen um 4.000 Dollar teurer werden, während die Preise für SUV um bis zu 9.000 Dollar steigen. Für Elektroautos drohen gar Aufschläge von bis zu 12.000 Dollar. Grund dafür ist die starke Verlagerung der Produktion nach Mexiko in den vergangenen Jahren.
Auch Lebensmittelpreise werden steigen. Ein großer Teil des Obstes und Gemüses in US-Supermärkten stammt aus Mexiko. So dürften Avocados, Tomaten und Gurken teurer werden. Ebenso werden höhere Preise für Fleisch und Getreide erwartet, da viele US-Importe aus Kanada stammen. Laut einer Analyse von Wells Fargo wird beispielsweise der Preis für eine Avocado von 0,98 auf 1,20 Dollar steigen. Auch Biermarken wie Corona sowie Tequila werden laut Experten um rund 4,5 Prozent teurer.
China kontert mit eigenen Zöllen
Parallel zur Eskalation in Nordamerika hat Trump auch gegen China nachgelegt. Per Dekret verdoppelte er die bereits im Februar erhöhten Importzölle auf chinesische Waren auf 20 Prozent. Auch hier führt er Fentanyl als Begründung an. Gleichzeitig will er Chinas Exportwirtschaft schwächen.
Peking reagiert harsch. Außenamtssprecher Lin Jian erklärte, China werde den Handelskrieg bis zum Ende mitgehen. Als Gegenmaßnahme erhöht China die Strafzölle auf US-Importe: Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle werden mit 15 Prozent belegt. Weitere landwirtschaftliche Produkte erhalten ab dem 10. März einen Zusatzzoll von zehn Prozent.
Die globalen Märkte haben bereits auf die Eskalation reagiert. Die Börsen in den USA und Asien verzeichneten am Montag und Dienstag deutliche Verluste. Auch Kryptowährungen gaben stark nach und verloren zwischen neun und 16 Prozent an Wert. Welche langfristigen Folgen der erneute Handelskrieg haben wird, bleibt abzuwarten. (rr)