„Die Kasse, das bin ich“: Die sogenannten SB-Kassen sollten eigentlich den Einkauf erleichtern und den Einzelhandelsbetrieb entlasten. In Deutschland boomt das Geschäft – im Ausland dagegen ist der menschliche Service wieder im Trend. Von Paul Leonhard.
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Beim Globus-Baumarkt gibt es keine Kasse mit Bedienung mehr. Nur noch selber einscannen und mit Karte oder Bargeld zahlen. Natürlich bleibe ich beim Bargeld und zahle weiter anonym, selbst wenn das manchmal etwas länger dauert. Sinnigerweise steht aber trotzdem eine Bedienung nebendran, falls jemand nicht klarkommt mit der Technik.
Die Firmen vertreten damit durchaus eigene Interessen: Der Supermarkt spart – auf Kosten des Kundendienstes – Personal, die Post spart – mit ihren Packstationen – Zustellkosten und oft fallen nebenbei auch noch Adressen und Profildaten ab. Wer das als Kunde unterstützt, der wird eines Tages alleine da steht.
Eine andere, aber ähnliche Baustelle ist das sog. „Smart Home“:
So mancher Technikfreak sitzt im Urlaub an der Bar, schlürft seinen Caipirinha und zeigt seiner Freundin, wie er mit seinem Handy zuhause die Rollos hoch und runterfahren, die Heizung an und aus stellen und alles mit Kameras überwachen kann. Toll !!! Er bedenkt dabei natürlich nicht, daß Einbrecher, Geheimdienste und Versorgungsunternehmen das auch können.
Zur Zeit werden viele analoge gegen digitale Stromzähler ausgewechselt. Damit läßt sich vom Versorger leicht der aktuelle Stromverbrauch in jedem Haushalt feststellen und die Versorgung ggfls. unterbrechen – z.B. bei Versorgungsengpässen.
Und Frau Faeser freut sich, daß sie Haushalte überwachen kann, ohne einen ihrer Schlapphüte hinschicken zu müssen. Kameras und Mikrofone sind in vielen elektronischen Geräten (z.B. TV) bereits verbaut.
Ich wurde gestern in einem Discounter von einem Mitarbeiter an einer Scannerkasse – eine normale Kasse mit Personal war nicht geöffnet – aufs Übelste beleidigt, weil ich bemerkte, dass ich die Scannerkassen nicht mag und sich das Personal doch abschaffe. Ich solle doch solche Bemerkungen lassen, was ich denn für einen IQ hätte und wie asozial ich doch sei. Bin eine alte weiße Frau 60+, so was ist mir noch nie passiert. Ich werde den Herrn anzeigen, mich beschweren und diesen Markt nicht mehr betreten. Schöne neue bunte Welt?
In den Supermärkten packe ich als Kunde nach der althergebrachten Methode zunächst die Ware in einen Einkaufswagen. Was alles zusammen kostet, weiss ich erst an der Kasse. Dort packe ich alles wieder aus, lege es auf des Band, um es nach den Scannen und Bezahlen wieder einzupacken. Dann bringe ich es zum Auto, packe es ins Auto, um es zu Hause wieder auszupacken.
Mit der neuen Methode packe ich die Ware in den Einkaufwagen. Da ich sie gleich scanne, habe ich als Kunde immer den Überblick, was der Wageninhalt gerade kostet. Nach dem Bezahlen am Kontrollpunkt, bringe ich alles zum Auto. Dann natürlich alles wie gehabt.
Klar, es ist neumodisch, liegt deshalb nicht jedem, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Ich finde letztere Methode aber viel einfacher und jederzeit transparenter. Und ich erspare mir den Aufwand, die Ware aus dem Einkaufswagen einmal komplett aus- und wieder einzupacken.
Und ich erspare mir den Aufwand, die Ware aus dem Einkaufswagen einmal komplett aus- und wieder einzupacken.
Den letzten Satz sollten Sie nochmal überdenken.
Warum? An der Kasse muss ich nicht alles aufs Band legen und nach dem Scannen durch die Kassiererin wieder zurück in den Wagen packen. Das entfällt komplett.
Sie müssen also an der Selbstbedienungskasse nicht höchstpersönlich jeden Kaufgegenstand aus dem Wagen nehmen und scannen? Aber ich vergaß alles aufs Band legen und wieder in den Einkaufwagen legen ist ja viel schlimmer.
Das ist natürlich ein Märchen.
Bis auf wenige Ausnahmen werden die Waren eben nicht am bzw. im Einkaufswagen gescannt.
In der Regel scannen sie ihre Waren auch erst einzeln an der SB-Kasse. D.h., sie nehmen die Waren aus dem Wagen, scannen sie selbst, legen sie wieder rein.
Da die SB-Kassen oft keine großen Ablageflächen haben wie die Kassen mit Kassierern, die meist mit Förderbändern ausgestattet sind, müssen sie dabei noch bei größeren Einkäufen peinlich darauf achten, jeden Artikel auch einzuscannen und nicht beim permanenten rein – und rauslegen einzelner Artikel einen zu übersehen und den Diebstahlalarm auszulösen.
Da fange ich nicht davon an, das sie beim Kauf von sagen wir 10 Dosensuppen diese alle einzeln einlesen müssen, während der Kassierer eine einzeln einscannt und den Preis nach Stückzahl multipliziert, was entsprechend Zeit spart.
Ist doch gut das die Arbeitnehmer in diesen Geschäften sich selbst arbeitslos machen.
Sie haben dadurch nur Vorteile.
1. Bürgergeld bring mehr.
2. Sie haben jetzt auch während der Woche genügend Zeit, sich zuammen zu rotten und irre Parolen grölend durch die Straßen zu ziehen.
3. Sie können ihr Bürgergeld mit Schwarzarbeit aufbessern.
In den USA stand sogar ein weiterer Mitarbeiter hinter der Kasse und packte meinen Einkauf ein. Wenn ich jetzt noch selbst Kassierer spielen soll, bestelle ich meinen Einkauf lieber gleich im Internet. Und niemand hat eine Handhabe, verdachtsunabhängig meine Taschen zu kontrollieren. Man geht dann einfach.
Taschenkontrollen im Supermarkt sind nicht zulässig. Es handelt sich dabei um einen unzumutbaren Eingriff in die Privatsphäre des Kunden, den dieser nicht dulden muß. Einfach im Internet nachschauen, es gibt etliche Gerichtsurteile deswegen.
Ich nutze für kleine Einkäufe nur SB-Kassen und bin dankbar, dass es sie gibt. Denke auch, dass sich diese eher weiter ausbreiten werden als umgekehrt.
Wer einmal aufmerksam im Supermarkt verfolgt, wer genau zu den bezahlt, und wer sich an der traditionellen Kasse anstellt, wird rasch bemerken, dass dies sehr schnell – wie inzwischen alles in Deutschland – zu einer politischen Haltungsfrage geworden ist. Sag mit, wie Du zahlst, und sich sage Dir, welche Partei Du wählst. Ich sehe an diesen Selbstkassen ein überwiegend junges bis jüngeres, typisch grünlinks aussehendes Publikum, und deutlich mehr Frauen als Männer. Biodeutsche sind die Regel, Ausländer die Ausnahme. Ein ähnliche Entwicklung sieht man längst beim Bargeld, und barzahlen kann man an diesen Kassen ja bewußt nicht. In meinem früher genutzten Markt, einem Rewe, versucht man, die Kunden bewußt zu den Selbstkassen zu drängen. Selbst zu Stoßzeit am frühen Abend haben nur noch 2 statt wie früher 5 Barkassen geöffnet. Ich habe den Ladenchef gefragt: Wenn ich meine Ware hier selbst einlese, werde ich zu Ihrem Mitarbeiter. Bekomme ich 5 % Rabatt? Er verneint und fragte, ob ich „rechts“ sei. Mein letzter Besuch dort, und den 100er am Wochenende streicht nun die Konkurrenz ein, ein Edeka, der sogar noch Plastiktüten anbietet.
Ich finde der Mix machts. Mal gehe ich hier hin mal da hin. Ich finde die Maschine als Alternative ganz okay. Mag aber auch mal den Schnack mit unseren Verkäufern.
An den Zahlkabinen ausländischer Mautstrecken bin ich immer heilfroh, wenn eine herausgestreckte Hand meine Chipkarte oder Bargeld entgegenzunehmen verspricht. Dabei will ich nur einen Artikel bezahlen: meine Fahrstrecke. Im Supermarkt kommt tausendmal Unvorhergesehenes dazu. Eine Horrorvision!
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