WIESBADEN. Die Zahl der genehmigten Bauanträge im Wohnungsbau ist stark zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. Diese Kennziffer ist eine wichtige Größe zur Bestimmung der Bautätigkeit. Demnach wurden von Januar bis Februar 2023 um 23,4 Prozent weniger Anträge bewilligt als im Vorjahreszeitraum. Während im Frühjahr 2022 noch 57.700 Baugenehmigungen erteilt wurden, waren es nun 44.200.
Die Baugenehmigungen berücksichtigen sowohl Wohnungen in noch zu errichtenden Neubauten als auch Wohnungen, die in bereits bestehende Gebäude eingerichtet werden sollen. Bei den Wohnungen in Neubauten ging die Zahl der Genehmigungen um 25,6 Prozent zurück. Konkret sind das 12.900 Wohnungen weniger, die im Frühjahr 2023 gebaut wurden. Damit hält seit Mai 2022 ein Abwärtstrend an.
Wohnungsnot ist dramatisch
Große Unterschiede gibt es bei den unterschiedlichen Gebäudearten. Besonders dramatisch war der Rückgang bei den neuen Zweifamilienhäusern. Hier sank die Zahl der Baugenehmigungen um 52,4 Prozent. Aber auch Genehmigungen für Einfamilienhäuser wurden wesentlich seltener ausgestellt. Hier sank das Interesse um 28,4 Prozent. Auch die zahlenmäßig stärkste Gebäudeart der Mehrfamilienhäuser ging um 23,0 Prozent oder 7.100 Wohnungen zurück.
Im Februar 2023 wurde in Deutschland der #Bau von 22 300 #Wohnungen genehmigt, 20,6 % oder 5 800 weniger als im Februar 2022. Die Zahl der #Baugenehmigungen ging seit Mai 2022 jeden Monat zurück, seit Oktober 2022 betrug der Rückgang jeweils mehr als 10 %: https://t.co/H1QY47jzXk pic.twitter.com/0lnhP3GXBY
— Statistisches Bundesamt (@destatis) April 18, 2023
Als Grund für das geringe Bauinteresse vermutet das Statistische Bundesamt steigende Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen. Die Bundesregierung hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, mindestens 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen um der dramatischen Wohnungsnot Herr zu werden. Dieses Ziel wird sie voraussichtlich weit verfehlen. (JF)