LÖßNITZ. Der Gießereibesitzer Max Jankowsky hat sich als mittelständischer Unternehmer sorgenvoll über die Zukunft der energieintensiven Mittelständler in Deutschland geäußert. „Wir erleben fast schon täglich Insolvenzen unserer Kunden“, sagte er der FAZ. Da das kleinere Firmen seien, nehme dies kaum einer wahr. Für ihn sei das ein Zeichen: „Die Lage ist schlimmer, als oft berichtet wird.“ Der Betreiber einer Eisengießerei mit 85 Mitarbeitern im Erzgebirge vermißt eine politische Strategie zur Lösung der Energiefrage. Seit Juni ist Jankowsky auch Präsident der Industrie- und Handelskammer Chemnitz.
Die Industrie befinde sich immer noch in einer Notlage. „Das macht die Unternehmen, die viel Energie brauchen, sehr unruhig. Der deutsche Mittelstand ist widerstandsfähig, aber er ist nicht unsterblich“, erklärte der Industrielle. Jankowsky brauche mehr politische Klarheit, es fehlten ihm die Rahmenbedingungen. Er hinterfragte, ob die Grundstoff- und Schwerindustrie in Deutschland noch eine Zukunft habe. Dabei sei die Schwerindustrie das Fundament der deutschen Wirtschaft, „durch uns entstehen erst Elektroautos und Windräder“.
Strompreis plagt Unternehmer
Jankowskys Betrieb verbrenne derzeit noch Kokskohle, er wolle seinen Schmelzbetrieb aber auf Strom umstellen. Doch in seiner Kleinstadt fehle es an den nötigen Stromleitungen, um die derzeitige Leistung von drei Megawatt auf die dann benötigten neun zusätzlichen Megawatt zu bringen. Dafür brauche es allerdings eine neue Stromtrasse. Der Unternehmer frage sich: „Sind wir hinterher wettbewerbsfähig?“ Denn der Strompreis werde auch in drei Jahren noch hoch sein.
Jankowsky sagte, es sei ihm egal, wie ein bezahlbarer Strompreis zustande kommt: ob durch geringe Steuern und Nutzentgelte, einen speziellen Transformations- oder Industriestrompreis oder auch Strompartnerschaften. „Mit den aktuellen Strompreisen wird es jedenfalls nicht funktionieren, unsere Industrie zu elektrifizieren.“ (ca)