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„Soziale und wirtschaftliche Schrammen“: Energieagentur-Chef sieht keinen Grund zur Entwarnung

„Soziale und wirtschaftliche Schrammen“: Energieagentur-Chef sieht keinen Grund zur Entwarnung

„Soziale und wirtschaftliche Schrammen“: Energieagentur-Chef sieht keinen Grund zur Entwarnung

Das Foto zeigt den Chef der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol.
Das Foto zeigt den Chef der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol.
IEA-Chef Fatih Birol, sieht Europa weiterhin vor energiepolitischen Problemen Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Nicolas Landemard / Le Pictorium
„Soziale und wirtschaftliche Schrammen“
 

Energieagentur-Chef sieht keinen Grund zur Entwarnung

Trotz eines milden Winters, neuer LNG-Terminals und zuletzt fallender Gaspreise sieht der Chef der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol, keinen Grund zur Entwarnung. Vor allem neu entstehende wirtschaftliche Abhängigkeiten und der nächste Winter bereiten ihm Kopfschmerzen.
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PARIS. Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, hat die europäischen Regierungen davor gewarnt, das Risiko einer Versorgungskrise angesichts eines derzeit milden Winters und zuletzt fallender Gaspreise, zu unterschätzen. „Der nächste Winter bereitet mir Sorgen“, sagte Birol dem Handelsblatt. Die drei größten Herausforderungen sieht er im Ausbleiben von russischem Gas, steigender Importe aus China und dem Mangel an alternativen Energiegewinnungsmöglichkeiten.

Europa werde „soziale und wirtschaftliche Schrammen davontragen“, warnte der Wirtschaftswissenschaftler. Für diesen Winter seien die europäischen Staaten wahrscheinlich „vom Haken“. Doch er prognostizierte: „Es war eine falsche Energiepolitik, bei einem strategisch so wichtigen Energieträger wie Gas so lange nur auf ein Land zu setzen“, sagte er vor dem Hintergrund vergangener Handelsverträge mit Rußland.

Energieagentur-Chef warnt vor Abhängigkeit von China

Mit Blick auf die erneuerbaren Energien zeichnete er ein ähnlich düsteres Bild. Rund 70 Prozent aller Batterien für Elektroautos würden in China produziert. Europa müsse sowohl neue Lieferanten anwerben als auch selbst mit der Förderung der Mineralien beginnen.

Den Atomausstieg Deutschlands halte er für einen Fehler. „Ich wünschte, es gäbe die Möglichkeit, die Laufzeiten bei Bedarf deutlich stärker zu verlängern.“ Als Positivbeispiel nannte er Belgien, wo die Laufzeiten von Atomkraftwerken jüngst um zehn Jahre verlängert wurden. Zwar lobte er die Geschwindigkeit des deutschen Baus von LNG-Terminals zum Import von Flüssiggas als „rekordverdächtig“, doch gab er auch zu Bedenken, daß die Infrastruktur von Terminals nicht mit dem Besitz von Gas gleichzusetzen sei. „Wenn die chinesische Wirtschaft wieder anspringt, wird es nicht leicht, die geplanten Mengen auf dem Weltmarkt zu kaufen“, warnte Birol. (st)

IEA-Chef Fatih Birol, sieht Europa weiterhin vor energiepolitischen Problemen Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Nicolas Landemard / Le Pictorium
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