MÜNCHEN. Elektroautos werden die deutsche Klimabilanz in den kommenden Jahren laut einer Studie nicht entlasten. In Wahrheit erhöhen sie den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß nach Angaben der Studie des ifo-Instituts in München sogar. „Es kann nicht die Rede davon sein, daß die Einführung der Elektroautos bereits für sich genommen zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehr führen wird“, schreiben die Studienautoren Christoph Buchal, Hans-Dieter Karl und Hans-Werner Sinn mit.
Der CO2-Ausstoß der batterieelektrischen Autos liege beim heutigen Energiemix Deutschlands und unter Berücksichtigung des Energieaufwands bei der Batterieproduktion nur im günstigsten Fall auf einem Niveau mit dem Dieselmotor. Die für Batterie notwendigen Materialien Lithium, Kobalt und Mangan würden mit hohem Energieeinsatz gewonnen und verarbeitet.
Tesla stößt mehr aus als vergleichbarer Mercedes
Beispielsweise entstünden bei der Batterieherstellung für einen Tesla Model 3 elf bis 15 Tonnen CO2. Bei 15.000 Kilometern pro Jahr und einer Haltbarkeit von zehn Jahren bedeute allein dies 73 bis 98 Gramm CO2 pro Kilometer. Hinzu kämen noch die entsprechenden Emissionen des Stroms. Damit stoße ein solcher Tesla mit 156 bis 181 Gramm CO2 je Kilometer mehr aus als ein vergleichbarer C 220 Diesel des deutschen Herstellers Mercedes.
Die Autoren kritisieren die EU-Gesetzgeber, die in ihren Berechnungen der Flottenemissionen die CO2-Werte von Elektroautos als „null“ berechnen. Dies suggeriere, daß Elektroautos keine Emissionen versursachten. Auch die nur auf batteriebetriebene Autos bezogene Debatte in Deutschland sehen die Wissenschaftler kritisch.
Ein großes Potential hätten viel mehr andere Technologien wie Methan oder mit Wasserstoff betriebene Elektroautos. „Die Methantechnologie ist eine ideale Brückentechnologie von Erdgasautos, die mit konventionellen Motoren fahren, hin zu Motoren, die eines Tages mit Methan aus CO2-freien Energiequellen fahren können. Insofern kann man der Bundesregierung nur raten, im Sinn einer Technologieoffenheit auch die Wasserstoff- und Methantechnologie zu fördern.“ (ls)