BERLIN. Die Monitoringkommission zur Beobachtung der Energiewende hat vor einem zu schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien gewarnt. Besonders für Windanlagen an Land gebe es nicht genügend Bauplätze. Die Regierungskommission befürchte dadurch einen übermäßigen Anstieg der Kosten, berichtet die FAZ unter Berufung auf eine Untersuchung der Kommission.
„In den kommenden Ausschreibungsrunden könnte mangels genehmigter Standorte kein ausreichender Wettbewerb zustande kommen“, warnte die Kommission. Für 2019 und 2020 seien Ausschreibungen für Windkraftanlagenprojekte in Höhe von 4.000 Megawatt geplant. Es gebe aber nur Genehmigungen für 1.200 Megawatt.
Die Nachfrage sei somit viel höher als das Angebot. Entstehende Mehrkosten könnten auf die Verbraucher umgelegt werden. Alle Land-Windkraftanlagen in Deutschland hatten 2017 laut dem Bundeswirtschaftsministerium eine Nennleistung von insgesamt 5.407 Megawatt.
1,4 Milliarden Euro für den Stromnetzausbau
Die Monitoringkommission sieht dem Bericht zufolge auch beim Ausbau der Stromnetze große Defizite. Engpässe bei den Stromleitungen könnten durch kurzfristige und teure Neubauten behoben werden. Dies habe im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro gekostet.
Die Frage nach neuen Bauplätzen für die Windräder war in der Woche auch Gegenstand einer Diskussion im Bundestag. Dabei kündigte die SPD an, zügig zusätzliche Bauplätze bereit zu stellen. Die Union zöge es hingegen vor, erst die Stromnetze für eine zusätzliche Leistungsaufnahme auszubauen. (mp)