LAUSANNE. Die Anziehungskraft des Wirtschaftsstandorts Deutschland hat für Unternehmen laut einer Schweizer Studie erneut abgenommen. Die Bundesrepublik befindet sich 2018 nur noch auf Platz 15 unter den 63 gewerteten Ländern, der Liste des Schweizer IMD World Competitive Centers.
Im Vorjahr nahm sie Platz 13 ein. 2014 war sie noch auf Platz sechs. Hauptgrund für das schlechte Abschneiden Deutschlands sei vor allem die wenig unternehmensfreundliche Steuerpolitik. Hier belege Deutschland nur Platz 58, berichtet die Welt.
Auch auf den Feldern Einstellungen und Werte (Platz 37) sowie Bildung (Platz 32) sehen die Forscher Verbesserungsmöglichkeiten für die Bundesrepublik. Zu den besten Zehn zähle Deutschland bei der inländischen Wirtschaft (Platz 5), bei Gesundheit und Umwelt (Platz 6) sowie bei Beschäftigung (Platz 10).
Steuergünstige USA sind auf Platz eins
Österreich habe sich seit der vergangenen Erhebung 2017 stark verbessert. Die Alpenrepublik stieg von Platz 25 um sieben Plätze auf Rang 18. Unter allen europäischen Ländern schnitten die Niederlande am besten ab. Sie belegten Platz vier der attraktivsten Länder für Unternehmen.
Auf Platz eins der Liste befinden sich wieder die USA. Diese wechselten sich in den vergangenen Jahren mit Hongkong an der Spitze ab. 2017 waren sie auf Platz vier. Die USA hatten die Unternehmenssteuern jüngst von 35 auf 20 Prozent gesenkt.
Manager bemängeln die schwerfällige Bürokratie
Die Wirtschaftswissenschaftler bewerteten anhand von 258 Indikatoren zum 30. Mal die Wettbewerbsfähigkeit von ausgewählten Volkswirtschaften. Zusätzlich verrechneten sie die Ergebnisse einer Umfrage unter weltweit 6.000 Managern.
Unter den befragten wirtschaftlichen Führungskräfte seien nur knapp fünf Prozent mit der deutschen Regierung zufrieden. Die Manager nannten demnach als Hauptproblem die schwerfällige Bürokratie. Positiv sahen sie die politische Stabilität. (mp)