OSNABRÜCK. Der Wirtschaftswissenschaftler Clemens Fuest hat die Deutschen aufgefordert, längere Lebensarbeitszeiten zu akzeptieren. „Es sollte zulässig sein, erst mit 70 in Rente zu gehen. Wer früher gehen will, sollte entsprechende Abschläge hinnehmen“, sagte der Berater der Bundesregierung der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Er forderte zudem eine verpflichtende private Altersvorsorge. „Zuschüsse dafür sollten nur an Menschen mit niedrigen Einkommen gehen. Heute fließt viel Geld an Menschen, die sich auch ohne Zuschüsse vorsorgen können“, kritisierte der Präsident des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung.
Asylbewerber belasten Staatshaushalt
Hintergrund ist ein Bericht der Bundesregierung, wonach der Bevölkerungsrückgang und der steigende Altersdurchschnitt langfristig die Staatsfinanzen Deutschlands gefährden werden. „Steuer- und Abgabenerhöhungen lösen die Probleme nicht und sollten nur als letztes Mittel dienen“, warnte Fuest, der ab April das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung von Hans-Werner Sinn übernehmen soll.
Der Zustrom von Asylbewerbern sei dagegen keine Lösung der demographiebedingten Probleme des Bundeshaushalts. „Im Gegenteil: Da vor allem Menschen kommen, die voraussichtlich keine hohen Einkommen erzielen, belasten sie die Staatsfinanzen zusätzlich. Um die Staatsfinanzen dauerhaft zu entlasten, brauchen wir hoch qualifizierte Zuwanderer, die hohe Einkommen erzielen und mehr in die Sozialkassen einzahlen, als sie herausbekommen“, forderte Fuest, der auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Bundesfinanzministeriums ist. (ho)