MOSKAU. Immer mehr deutsche Unternehmen leiden unter den von der EU und den USA verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Rußland. Laut einer Umfrage des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und der deutsch-russischen Auslandshandelskammer hat sich die Lage der befragten Firmen deutlich verschlechtert.
So beurteilen 15 Prozent der Unternehmen die eigene Situation als gut, 40 Prozent sehen sich dagegen in einer schlechten Geschäftslage. 91 Prozent der befragten Firmen stellten 2014 eine tendenziell negative Entwicklung des Geschäftsklimas in Rußland fest. Insgesamt haben sich an der Studie 156 Unternehmen beteiligt, die ihre Produkte in Rußland verkaufen. Diese stehen für rund 71.000 Beschäftigte in Rußland und rund 2,3 Millionen Beschäftigte weltweit.
Warnung vor „wirtschaftlicher Spaltung“
78 Prozent der befragten Unternehmen sind nach eigenen Angaben negativ oder stark negativ vom Ukraine-Konflikt und seinen Folgen betroffen. Dafür seien konkret vor allem die sinkende Nachfrage und Finanzierungsprobleme verantwortlich. Dies würde sich auch negativ auf die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen auswirken.
„Dieser Konflikt schadet wirtschaftlich allen Beteiligten massiv. Ohne einen Waffenstillstand und die Umsetzung des Minsk-Abkommens, zu dem sich ja alle Seiten bekannt haben, wird sich die wirtschaftliche Lage weiter verdüstern“, sagte der Ost-Ausschuß-Vorsitzende Eckhard Cordes in Moskau. Die „wirtschaftliche Spaltung Europas in zwei Blöcke“ wäre ein „riesiger Fehler“, betonte Cordes. „Diesen Irrweg müssen wir beenden und über einen gemeinsamen Wirtschaftsraum in Europa sprechen, zu dem die EU, Rußland und die Ukraine gehören können.“