MÜNCHEN. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat fünf Mitglieder der Gruppe „Letzte Generation“ wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Unter den Angeklagten befindet sich auch die bekannte Klimaaktivistin Carla Hinrichs.
Die Klimaradikalen, die immer wieder durch Protestaktionen auf sich aufmerksam machten, sehen sich nun mit strafrechtlichen Konsequenzen konfrontiert. Wie die „Letzte Generation“ am Montag mitteilte, wurde gegen die Organisation Anklage am Landgericht München I erhoben. Den fünf Angeklagten wird vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, die darauf abzielte, Straftaten zu begehen. Die Anklageschrift umfaßt laut den Angaben der Gruppe 149 Seiten. Die „Letzte Generation“ selbst wertet die Anklage als einen „Angriff auf zivilgesellschaftliches Engagement“, das sie als Grundpfeiler der Demokratie betrachtet.
Letzte Generation stürmte Rollfeld von Flughafen
Hinrichs war bereits im Januar 2024 am Frankfurter Landgericht zu einer Haftstrafe von zwei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Der Fall betraf ihre Teilnahme an einer Straßenblockade, die zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte.
Im Mai 2023 hatte die Staatsanwaltschaft bereits mehrere Wohnungen von Mitgliedern der Organisation durchsucht. Der entsprechende Beschluß richtete sich damals gegen sieben Personen, denen unter anderem Blockaden, Sabotageaktionen und Sachbeschädigungen vorgeworfen wurden. Zudem sollen Mitglieder der Gruppe im November 2022 auf das Rollfeld des Flughafens Berlin-Brandenburg eingedrungen sein, was dazu führte, daß ein Flugzeug mit Notfallpatienten den Landeanflug abbrechen mußte.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß die „Letzte Generation“ eine erhebliche Gefährdung für die öffentliche Sicherheit darstellt. Die Organisation soll eine straffe Hierarchie und das „Need to Know“-Prinzip verfolgt haben, bei dem einfache Mitglieder keinen Einblick in die Aktivitäten der Führungsebene hatten. Zudem wurden kontinuierlich neue Mitglieder angeworben. (rr)