BERLIN. Die gesetzlichen Krankenkassen haben in einem Brandbrief an führende Gesundheitspolitiker Alarm geschlagen. In dem Schreiben warnte der GKV-Spitzenverband vor einer deutlichen Erhöhung der Zusatzbeiträge im kommenden Jahr – und vor einem möglichen Scheitern des Sparpakets der Bundesregierung.
Der Verband verweist auf eine dramatische Entwicklung der Finanzlage. Nach seinen Berechnungen steigen die Leistungsausgaben je Versichertem 2026 um 6,9 Prozent, während die beitragspflichtigen Einnahmen nur um vier Prozent zulegen.
Schon jetzt sei absehbar, daß die Kassen ihre Rücklagen nicht mehr ausreichend auffüllen können. Der derzeit kalkulierte Zusatzbeitragsbedarf von durchschnittlich 2,9 Prozent berücksichtige bereits das beschlossene Sparpaket in der Pflege. „Insofern ist davon auszugehen, daß die tatsächlichen Zusatzbeitragssätze nochmals stärker steigen werden“, schreiben die Vorstandsmitglieder Oliver Blatt, Stefanie Stoff-Ahnis und Martin Krasney.
Beitragserhöhung steht vor der Türe
Der GKV-Spitzenverband drängt deshalb auf zusätzliche Maßnahmen. Das „kleine Sparpaket“ der Koalition aus CDU, CSU und SPD reiche lediglich dafür, das absolute Minimum an Stabilisierung zu erreichen. Darüber hinaus brauche es weitere Einsparungen, um das System tragfähig zu halten. Mindestens zwei Milliarden Euro müßten zusätzlich gesichert werden, heißt es in dem Schreiben.
Unterstützung erhält der Verband von Jens Baas, dem Chef der Techniker Krankenkasse. Auch er erwartet eine Anhebung der Beiträge bereits 2026. „Realistisch müssen wir schon im nächsten Jahr leider mit der Beitragssatzerhöhung rechnen“, sagte Baas im ARD-Magazin „Bericht aus Berlin“. (rr)






