SARAJEVO. Die Europa-Staatsministerin Anna Lührmann (Grüne) hat nach einer Bedrohung durch Vertreter des bosnischen Serbenführers Milorad Dodik die Republika Srpska unter Polizeischutz verlassen. Der Vorfall ereignete sich am Ende ihres Besuchs in Banja Luka, dem Regierungssitz der überwiegend von bosnischen Serben bewohnten Region.
In einem veröffentlichten Video erklärte Lührmann, daß ihre Delegation gegen Ende der Reise Gewaltandrohungen erhalten habe. Als „Zeichen der Schwäche“, bezeichnete sie die Drohungen und fügte hinzu, daß Dodik zunehmend isoliert sei und weder Unterstützung aus der Bevölkerung noch von anderen politischen Akteuren erhalte.
Grüne Politikerin ist unerwünschte Person
Die Regierung der Republika Srpska erklärte daraufhin Lührmann zur „unerwünschten Person“ und ordnete ihre sofortige Ausreise an. Der Vorfall folgte auf eine verschärfte internationale Haltung gegenüber Dodik: Deutschland und Österreich verhängten zeitgleich Einreiseverbote gegen den Serbenführer sowie gegen den Regierungschef und den Parlamentspräsidenten der Republika Srpsk.

Bosnien und Herzegowina bleibt nach dem Dayton-Abkommen von 1995 in zwei Hauptregionen geteilt – der Republika Srpska und der kroatisch-muslimischen Föderation. Trotz dieser Teilung hält die schwache Zentralregierung das Land zusammen. (rr)