KÖLN. In Köln ist es erneut vor einem Wohnhaus zu einer Explosion gekommen. In dem Stadtteil Meschenich informierte eine 53jährige zwischen zwei und drei Uhr nachts die Behörden – an der Treppe zu ihrem Wohnhaus habe es eine Detonation gegeben, wie verschiedene Medien berichten.
Die Frau wurde bei dem Vorfall leicht verletzt und mußte anschließend vom Rettungsdienst behandelt werden. Motiv und Hintergründe sind noch unklar. Ob die Explosion mit den Aktivitäten der aus den Niederlanden nach Deutschland kommenden marokkanischen „Mocro-Mafia“ in Verbindung steht, konnte die Polizei nach eigenen Angaben noch nicht abschätzen. Sie ermittelt in alle Richtungen.
In den vergangenen Monaten kam es in der nordrhein-westfälischen Stadt und der Umgebung immer wieder zu Sprengstoffanschlägen. Ende September ereignete sich in einem neueröffneten Café eine Explosion, der Laden brannte anschließend aus. Etwa eine Woche zuvor hatte ein Mann am Eingang eines Nachtclubs einen Sprengsatz detoniert, mindestens ein Mensch wurde bei dem Anschlag verletzt.
Auch im Umland kommt es zu Angriffen
Im August explodierte eine Bombe vor einem Wohnhaus im Stadtteil Zündorf. Dabei wurden Fenster und Türen des Hauses zerstört. Verletzte gab es keine.
Auch im Kölner Umland kam es zu Angriffen. Im September schossen Unbekannte durch die Wohnungstür eines Wohnhauses in Solingen. Verletzt wurde dabei niemand. Vor zwei Wochen detonierte ein Sprengsatz vor einem Wohnhaus in Bonn.
2021 ermordeten sie einen Journalisten
Die Behörden vermuten hinter den Vorfällen einen Bandenkrieg im Drogenmilieu. Dabei liefern sich marokkanische Mafia-Strukturen aus den Niederlanden Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft auf dem Rauschgiftmarkt. Vor allem seit der Legalisierung von Cannabis nehmen die Aktivitäten der Gruppen in Deutschland zu. 2021 ermordete eine Bande den niederländischen Journalisten Peter de Vries, der zu den Strukturen recherchiert hatte.
Auch in Belgien ist die Mocro-Mafia aktiv. Im September 2022 mußte sich der Justizminister Vincent Van Quickenborne mit seiner Familie für einige Zeit in einem Safe House verstecken. Offenbar planten Drogenbanden, ihn und seine Angehörigen zu entführen. (lb)