Minutenlang pirscht der Mann um den im Aufbau befindlichen Stand der „Bürgerbewegung Pax Europa“ in Mannheim herum. Eine Israel-Fahne weht über der Bühne. Direkt vor ihm steht ein Plakat mit der Aufschrift „Die Kritik richtet sich nicht gegen Moslems, sondern gegen den politischen Islam“. Michael Stürzenberger selbst spricht unmittelbar vor dem Attentat von einem „bärtigen Moslem“, der die Islamkritiker beschimpft habe. „Der war ziemlich erregt und hat gerufen: ’Ihr gehört hier nicht her! Ihr seid schlimmer als die AfD! Ich hoffe, daß es bald verboten wird hier!‘“, berichtet Stürzenberger in einem Video, das der JF vorliegt. War es der Attentäter?

Minuten später Chaos, Blut spritzt. Wie im Rausch sticht ein bärtiger Mann auf Anhänger von Pax Europa ein, rammt einem Polizisten ein fast 30 Zentimeter langes Kampfmesser in Kopf und Hals. Auch Stürzenberger wird schwer verletzt. Dann endlich stoppt ihn ein Bauchschuß. Er sackt zusammen. Rettungshubschrauber treffen ein, Krankenwagen rasen herbei. Er wird notoperiert und wird wohl durchkommen. Doch was ist über den Attentäter Sulaiman A. bekannt?

In Afghanistan geboren und dann nach Deutschland eingewandert

„Bei der Person, die am gestrigen Tag auf dem Mannheimer Marktplatz mit einem Messer mehrere Personen angegriffen und sechs davon zum Teil lebensgefährlich verletzt hat, handelt es sich um einen in Afghanistan geborenen 25jährigen Mann, der seit 2014 in Deutschland lebt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie im hessischen Heppenheim“, teilte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag nachmittag mit. Er sei bisher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen.

Am Freitag abend durchsuchten maskierte Beamte des Landeskriminalamts die Wohnung in Heppenheim. „Was uns am meisten umtreibt, ist die Frage nach dem Motiv. Was ist das für ein Messer? Woher stammt das? Hat er das Messer gekauft?“, sagte ein Sprecher des LKA der Bild-Zeitung zu dem Einsatz. Das Landeskriminalamt bestätigte, es habe dabei elektronische Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet würden. (mit mec)