STUTTGART. Das Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt hat einen 29jährigen Eritreer zu drei Jahren und neun Monaten Haft wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß der Mann bei den Ausschreitungen beim Eritrea-Festival in Stuttgart im September vergangenen Jahres einen drei Kilogramm schweren Pflasterstein geworfen und Polizisten angegriffen hatte. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren.
Mit Stangen und Dachlatten hatten etwa 200 gewaltbereite Eritreer gegen das Eritrea-Festival demonstriert, weil sie den Veranstaltern vorwarfen, Anhänger des Regimes des afrikanischen Staates zu sein. Sie warfen Steine und Flaschen auf Polizisten, der Staatsanwaltschaft zufolge wurden 39 Polizeibeamte verletzt.
Eritrea-Festival eskaliert immer wieder
Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert, da ihr Mandant auf den Video- und Fotoaufnahmen nicht eindeutig zu erkennen gewesen sei. Das nun verkündete Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Immer wieder kommt es in Deutschland zu Ausschreitungen, wenn Regimegegner aus dem ostafrikanischen Land gegen das Eritrea-Festival protestieren. Im Juli vergangenen Jahres hatten im hessischen Gießen Randalierer Polizeibeamte attackiert und versucht, die Veranstaltung zu stürmen. (st)