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Vor den Landtagswahlen: Mathe-Drama um AfD-Wahlparty: Pressevolk ohne Raum

Vor den Landtagswahlen: Mathe-Drama um AfD-Wahlparty: Pressevolk ohne Raum

Vor den Landtagswahlen: Mathe-Drama um AfD-Wahlparty: Pressevolk ohne Raum

Tino Chrupalla (M), AfD-Bundesvorsitzender beantwortet neben Alice Weidel, AfD-Bundesvorsitzende, während einer Pressekonferenz auf dem Bundesparteitag der AfD die Fragen der Journalisten. Auf dem Delegiertentreffen, das noch bis 19. Juni 2022 dauert, wird der gesamte, zuletzt 13-köpfige Bundesvorstand neu besetzt. Wahlparty in der Kritik
Tino Chrupalla (M), AfD-Bundesvorsitzender beantwortet neben Alice Weidel, AfD-Bundesvorsitzende, während einer Pressekonferenz auf dem Bundesparteitag der AfD die Fragen der Journalisten. Auf dem Delegiertentreffen, das noch bis 19. Juni 2022 dauert, wird der gesamte, zuletzt 13-köpfige Bundesvorstand neu besetzt. Wahlparty in der Kritik
AfD-Bundeschef Tino Chrupalla (M.) neben Alice Weidel auf einer Pressekonferenz Fotos: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert /// JF JF-Montage
Vor den Landtagswahlen
 

Mathe-Drama um AfD-Wahlparty: Pressevolk ohne Raum

Schon vor den Landtagswahlen im Osten brennen einigen Journalisten die Sicherungen durch. Weil die AfD in Thüringen angeblich zu wenige Reporter auf die Wahlparty läßt, starten mehrere Zeitungen eine lächerliche Kampagne gegen die AfD. Ein Kommentar.
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Niemand mag Mathematik. Wahrscheinlich nicht einmal Mathematiker. Die kalte, unbestechliche Logik der Zahlen wirkt gerade in einer hyperemotionalen Gesellschaft abschreckend und überflüssig. Daß auch Journalisten so ihre Probleme mit dem Einmaleins haben, zeigt sich aktuell an einer selbst für deutsche Verhältnisse überaus irritierenden Debatte.

Die AfD in Thüringen mietet für die obligatorische Wahlparty zur Landtagswahl einen Raum für 200 Personen. Ein Viertel davon ist für Journalisten reserviert. Also 50 Plätze. Melden sich mehr als 50 Journalisten an, müssen eben welche draußen bleiben. Die Logik dahinter ist auch wirklich nicht schwer zu verstehen. Ist der Kinosaal voll, kommt keiner mehr rein. Hat das Fußballstadion nur 30.000 Plätze, passen eben nur 30.000 Fans rein. Stehen am Küchentisch vier Stühle, können nicht fünf daran Platz nehmen.

Normale Maßstäbe zählen nicht mehr

Allerdings geht es eben um die AfD. Und dann auch noch die in Thüringen. Normale Maßstäbe zählen da offenbar nicht mehr. Weil einige Journalisten von Welt, Bild, dem Spiegel und der taz nicht zur Wahlparty kommen – Stichwort Platzbegrenzung –, brechen in den dortigen Redaktionsräumen ganze Nervenbahnen zusammen. Das sei ein Angriff auf die Pressefreiheit, wird da gejammert – und wohl auch noch gelogen.

So schreibt die Welt über die Nichtzulassung der Welt in der Welt: „Welt wird dort allerdings kein Zugang gewährt.“ Sage noch jemand, Journalisten würden sich nur um sich selbst drehen. Allerdings wurde die Welt laut Aussagen der AfD zugelassen. Nämlich die Kollegen von Welt-TV.

Nun wird geklagt

Doch das reicht natürlich nicht aus, um das Thema ein bißchen runterzukochen. Immerhin kann man ja der AfD eine mitgeben. Also wird jetzt vor das Landgericht gezogen, um den Zugang – auf Kosten anderer – zu erzwingen. Auf den eigentlich naheliegenderen und aussichtsreicheren Gedanken, die eigenen Mathematik-Grundschullehrer wegen unterlassener Hilfeleistung zu belangen, kam man jedoch nicht.

Was erwarten die sich nicht genügend wertgeschätzten Journalisten jetzt eigentlich? Daß die Partei die eigenen Mitglieder von der Wahlparty schmeißt? Es würde ja in die dort praktizierte Bürgerverachtung passen. Die einfachen Leute sollen mal Platz machen, denn jetzt kommen die wichtigen Jungs aus den Hauptstadtredaktionen. Peinlich.

Hauptsache gegen die AfD

Ein Autor der Welt verstieg sich auf X zu der Forderung, die AfD solle dann halt einfach einen größeren Saal mieten. Dümmer wird’s dann eben auch einfach nicht mehr. Als ob der AfD die Säle in Deutschland nur so zufliegen. Und wenn dann mal doch vermietet wird, dauert es bekanntlich nicht lange, bis ebenjene Journalisten die Vermietung problematisieren, die sich jetzt nörgelnd beschweren. Und wenn das nicht reicht, werden halt Scheiben eingeworfen, Hauswände beschmiert oder Häuser abgefackelt.

Es wäre übrigens weitaus mehr Platz da, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht gleich wieder mit allen möglichen Sendern auf Kosten der Zwangsgebührenüberweiser anrollen würde. Die ARD kommt, der zur ARD gehörende MDR natürlich auch und der Deutschlandfunk muß natürlich ebenfalls dabei sein.

Man kann das ganze Schauspiel als affektiertes Gehabe von ein paar Journalisten abtun, die den eigenen Bedeutungsverlust mit Kindergarten-Methoden kompensieren müssen. Man kann sich auch fragen, wie neutral und sachlich Reporter eigentlich über die AfD berichten wollen, die der Partei mit einer solchen Übelkrähen-Argumentation ans Zeug flicken wollen.

AfD-Bundeschef Tino Chrupalla (M.) neben Alice Weidel auf einer Pressekonferenz Fotos: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert /// JF JF-Montage
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