BERLIN. Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat mit einem Lob für die AfD einen Shitstorm im Umfeld ihrer eigenen Partei ausgelöst. Kurz darauf sagte sie, nur eine neue Partei könne der AfD Stimmen wegnehmen.
.@SWagenknecht: „Bei der Friedensfrage ist die AfD die einzige, die da im Bundestag Welle macht.“
Da brau(n)t sich was zusammen. Etwas sehr gefährliches. pic.twitter.com/NqZpVmUAOV
— Lena Berger (@lena4berger) June 20, 2023
Vor Kameras hatte die 53jährige für Aufsehen gesorgt: „Warum soll ich jemanden ablehnen, nur weil er sagt, er sieht bei der AfD auch Anknüpfungspunkte. Ich kann ja verstehen, daß die Leute sagen, bei der Friedensfrage ist die AfD die einzige, die da im Bundestag Welle macht.“ Eine Twitter-Userin teilte den Ausschnitt mit den Worten: „Da brau(n)t sich was zusammen. Etwas sehr gefährliches.“
Wagenknecht: „Gute Köpfe, seriöses Programm“
Dem Sender Welt sagte Wagenknecht später, nur mit einer neu gegründeten Partei könnten Wähler von der AfD zurückgewonnen werden. Wenn es in der politischen Landschaft wieder ein „attraktives Angebot“ gäbe, „mit guten Köpfen, mit einem seriösen Programm“, dann glaube sie, daß sehr viele eine solche Partei wählen würden.
Offen ließ sie, ob dies eine von ihr selbst gegründete Partei sein soll. Seit Monaten kokettiert Wagenknecht damit, eine neue Partei aus der Taufe zu heben. Der Vorstand der Linken hat sie daher inzwischen zum Austritt aus der Fraktion aufgefordert.
Neue Partei für Meinungsfreiheit
Klar sei auf jeden Fall, daß es eine neue Partei als AfD-Alternative brauche, so Wagenknecht. Diese müsse für „wirtschaftliche Vernunft, für soziale Gerechtigkeit, für Liberalität und Meinungsfreiheit“ stehen. Ohne ein solches Angebot „bleibt eben nur die Auswahl zwischen den Parteien, die da sind – und das ist für viele Menschen eine ziemlich frustrierende Wahl“, sagte die Linke-Politikerin.
Zum Umfragehoch der AfD und deren Ankündigung, einen Kanzlerkandidaten aufzustellen, sagte Wagenknecht: „All diejenigen, die das jetzt besonders dramatisch finden, sollten lieber darüber diskutieren, warum die AfD so stark geworden ist und welchen Anteil alle anderen Parteien daran haben.“ (fh)