BERLIN. Der neuen Hauptstadt-Polizeiwache am Kottbusser Tor fehlen nun ein paar Tassen im Schrank. Da die Behörde versäumt hatte, für die Beamten Trinkbecher zu bestellen, spendierte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) welche. Die sind zum großen Streitpunkt geworden und mußten aus den Schränken entfernt werden – wegen eines angeblich rassistischen Symbols.
Dabei handelt es sich um eine dünne blaue Linie. Diese solle die blaue Farbe der Berliner Polizeiuniformen symbolisieren, sagte GdP-Chef Benjamin Jendro: „Es gibt keinerlei Verbot oder Richtlinien, die gegen unsere Tassen sprechen, und wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, sagte er der BZ.
Weil in der Kotti-Wache kein Geschirr war, hat unsere Bezirksgruppe ausgeholfen – Tassen sollten wir wieder abholen, wegen einem blauen Strich – @Reporter_Flash hat es aufgeschrieben und @Djeron7 um Einordnung gebeten – Antwort der Behörde spricht für sich https://t.co/GvISEjUOIC pic.twitter.com/HdZIJA0eWk
— GdP Berlin (@GdPHauptstadt) March 21, 2023
Blaue Linie: Solidarität mit getöteten Polizeibeamten
Die Polizeiführung der Hauptstadt sieht das anders. Nach einer „entsprechenden Sensibilisierung seitens der Leitung“ seien die Kaffeetassen „durch ein Mitglied der GdP vorsorglich entfernt“ worden, so eine Sprecherin.
Mit der blauen Linie wollen in vielen Ländern Menschen ihre Solidarität mit im Dienst getöteten oder verletzten Polizisten ausdrücken. Doch laut Berliner Polizeiführung werde diese von schwarzen Menschen mitunter „als bedrohlich und rassistisch wahrgenommen“, weil auch rechte Bewegungen in den USA das Symbol nutzten. Das könnte auf in Berlin lebende Schwarze „die gleiche Wirkung haben“. (fh)