BERLIN. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat sein „Konzept zur Steigerung Ostdeutscher in Führungspositionen“ vorgestellt. „Die ungleiche Repräsentation von Ostdeutschen in den Führungspositionen der Bundesverwaltung ist mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung nicht mehr akzeptabel“, betonte der Sozialdemokrat am Mittwoch.
Das „Konzept zur Steigerung Ostdeutscher in Führungspositionen“ gehe auf die Handlungsempfehlungen der Kommission „30 Jahre friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ zurück und solle dabei helfen, mehr Menschen aus den neuen Bundesländern in Spitzenämter zu bringen.
Ostdeutsch ist, wer sich selbst so sieht
Da unterschiedliche Maßstäbe an die Frage gelegt werden könnten, wer als „ostdeutsch“ gelte, schwanke deren Gesamtzahl in Deutschland zwischen 16 und 26 Prozent. Prinzipiell würden alle als „ostdeutsch“ gezählt, die in der ehemaligen DDR oder in den östlichen Bundesländern geboren worden sind.
Zudem sei aber auch eine „Selbstidentifikation“ möglich – „sprich, wer sich selbst eher als ostdeutsch denn als deutsch begreift beziehungsweise einordnet“, sei ebenfalls Ostdeutscher.
Mit dem Bundeskonzept gehen wir voran, um den Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen in der Bundesverwaltung in den kommenden Jahren zu steigern. Die Maßnahmen & Fortschritte werden wir dabei stetig evaluieren.
— Carsten Schneider (@schneidercar) January 25, 2023
Der Anteil ostdeutscher Führungskräfte in den oberen Bundesbehörden liege etwa bei 13,5 Prozent mit Berlin – ohne Berlin bei 7,4 Prozent. In den Ministerien seien die oberen Führungsebenen hingegen nur zu 6,8 Prozent von Ostdeutschen besetzt – wenn man Berlin dazurechne.
„Diversity-Strategie“ soll Ostdeutschen helfen
Vieles deute darauf hin, daß sich die Unterrepräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen weiter verfestige und teilweise sogar größer werde, heißt es in dem von Schneider vorgestellten Konzept. Viele Ostdeutsche fühlten sich deshalb als „Bürger zweiter Klasse“.
Zu den Schritten, die in dem Dokument zur Lösung des Problems vorgeschlagen werden, zählen verschiedene „weiche Maßnahmen“ wie eine „Selbstverpflichtung der Bundesregierung“, mehr Ostdeutsche zu beschäftigen. Eine Quote sei allerdings nicht vorgesehen.
Außerdem wird eine „ganzheitliche Diversity-Strategie“ empfohlen, die „möglichst viele Dimensionen der gesellschaftlichen Vielfalt in der Beschäftigungsstruktur abbilden“ solle. Darüber hinaus schlägt das Strategiepapier vor, Forschungsinstitute und Bundesministerien in den neuen Bundesländern anzusiedeln. (fw)