MAINZ. Auf dem Straßenfest beim Christopher Street Day (CSD) in Mainz am vergangenen Samstag ist es zu aggressiven und gewaltsamen Attacken von Linksradikalen auf den Demonstrationszug gekommen. Dabei soll auch die bis dahin Co-Kreisvorsitzende der Partei die Linke in Mainz, Aylin Gümüs, einer Transperson ohne ersichtliche Provokation mit der Faust ins Gesicht geschlagen. In einem Video, das den Vorfall zeigen soll, ist zu sehen, wie Gümüs mit erhobenen Fäusten vor der Person steht, mit der Linken einen Schlag erst andeutet und mit der Rechten einen Faustschlag ins Gesicht führt.
Laut dem CSD-Veranstaltern erlitt das Opfer eine Verletzung am Auge, und seine Brille ging verloren. Die Schlägerin habe daraufhin erklärt, zuerst geschlagen worden zu sein – „eine Täter-Opfer-Umkehr“, wie der CSD Mainz sagt.
Die Dragqueen Gracia Gracioso aus Mainz zeigte in den sozialen Medien Videoaufnahmen des Angriffs und kritisiert die Linksradikalen: „Wer die Polizei als Ganzes als ‚den Feind‘ sieht, sieht unsere Grundordnung als feindlich und ist deshalb eine Gefahr für unsere Gesellschaft und nicht besser als die AfD!“
@graciagracioso Linksextremismus auf dem Mainzer CSD. Gewalt an einer Transfrau. #triggerwarning #triggerwarnung #csdmainz #linkelistesdsmainz #extremismusisdumm #extremismus ♬ Originalton – 💗Gracia Gracioso💗
Linksradikale provozierten auch FDP
Gümüs war daraufhin am Montag abend von ihrem Parteiposten zurückgetreten. „Um weiteren Schaden abzuwenden, trete ich schweren Herzens von meinem Amt als Co-Sprecherin des Kreisverbandes zurück“, teilte sie mit. Auch die Partei bedauerte den aggressiven Vorfall ihrer Co-Chefin und bestätigte den Rücktritt: „Aus unserer Sicht ist der Rücktritt als Folge ihres Verhaltens notwendig und folgerichtig.“ Die Partei distanziere sich von dieser Anwendung von Gewalt: „Ein solches Verhalten ist nicht tolerierbar.“
Unsere bisherige Co-Sprecherin, Aylin Gümüs, hat gestern den Rücktritt von ihrem Amt erklärt und die volle Verantwortung für die Geschehnisse auf dem Mainzer CSD gegenüber der Partei übernommen. #Mainz 1/4 pic.twitter.com/ocKnLXC5nc
— DIE LINKE Mainz / Mainz-Bingen (@dielinke_mainz) August 1, 2023
Die linksradikale sozialistische Studentengruppe Linke Liste/SDS hatte laut dem CSD-Veranstalter unter dem Motto „CSD Mainz ohne Cops und Konzerne“ zu Protesten gegen die Veranstaltung aufgerufen und auf der Demonstration verbal und tätlich provoziert. So „schikanierten sie verbal die vor ihnen laufenden Gruppe der FDP“ und hätten ihr eine Fahne entwendet. Auch versuchten die radikalen Linken, einen LGBTQ-Stand der Polizei zu blockieren.
CSD grenzt sich von Linksradikalen ab
„Es bestürzt uns zu sehen, daß der Protest des Vorjahres in diesem Jahr gesteigert wurde, indem es zu provozierenden Angriffen auf eine demokratische Partei und einen tätlichen Angriff auf ein Mitglied des Orgateams kam“, teilte der CSD Mainz mit. Der CSD solle nicht „durch eine Kleingruppe inhaltlich umgewidmet werden“.
Auch die Partei der Humanisten Rheinland-Pfalz berichtete auf Twitter von Übergriffen von Linksradikalen auf dem Mainzer CSD. Es habe mit Schubsern und Blockaden von Infoständen begonnen und mit dem Faustschlag geendet. „Im persönlichen Gespräch mit einzelnen Beteiligten stellte sich ziemlich schnell heraus, daß es ihnen im Grunde um viel mehr ging – nämlich die Abschaffung der Polizei und die Ablehnung des Rechtsstaates!“, teilte die Kleinstpartei mit.
Gewalt auf dem CSD? Was paradox klingt, wurde am Samstag in Mainz traurige Realität:
Wie befürchtet hat auch in diesem Jahr eine kleine Gruppe versucht, den #CSDMainz für ihre Ideologie zu missbrauchen. https://t.co/ijABOvLdf9
— Partei der Humanisten RLP (@PdH_RLP) August 2, 2023
Auch in Stuttgart sind am Samstag gemäßigte und radikale linke LGBTQ-Gruppen aneinander geraten. Dabei erlitt Versammlungsleiter Detlef Raasch leichte Verletzungen. Der Anlaß für den Angriff war offenbar seine Aussage: „Wir lehnen jede Art von Radikalismus ab.“ (ca)