BERLIN. Im vergangenen Jahr haben Gewalttaten an Bahnhöfen in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 deutlich zugenommen. Zählten die Behörden vor vier Jahren noch knapp 1.900 Gewaltdelikte, waren es 2022 etwa 2.500, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hess, Bernd Baumann und Gottfried Curio hervorgeht.
Auch die Zahl der Sexualdelikte ist demnach gestiegen. 2019 gab es davon an den Bahnhöfen Baden-Württembergs insgesamt 185, drei Jahre später hingegen 214. Betäubungsmitteldelikte stiegen im gleichen Zeitraum von etwa 1.500 auf mehr als 1.700.
Ein leichter Rückgang läßt sich hingegen bei Sachbeschädigungen feststellen. Von etwa 5.000 im Jahr 2019 sank die Zahl bis 2022 auf knapp 4.900. Waffendelikte sanken von 99 Fällen auf 94 Fälle.
Knapp die Hälfte der gefaßten Gewalttäter ist nicht deutsch
Im Bereich der Gewaltdelikte hatten 47 Prozent der Täter, deren Staatsbürgerschaft festgestellt werden konnte, nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Das umfaßt insgesamt 436 Tatverdächtige.
Dem gegenüber stehen 482 Tatverdächtige mit deutscher Staatsbürgerschaft. Das sind etwa 52 Prozent aller Verdächtigen, bei denen die Staatsangehörigkeit festgestellt werden konnte. In 20 Fällen blieb die Staatsangehörigkeit ungeklärt. Insgesamt 403 verdächtige Gewalttäter blieben unbekannt, begingen also Taten, die noch nicht aufgeklärt werden konnten. Das betrifft etwa 30 Prozent aller Gewalttaten.
Mehrheit der identifizierten Sextäter ist nicht deutsch
Im Bereich der Sexualdelikte fielen die Unterschiede drastischer aus. Von insgesamt 72 identifizierten Sexualstraftätern hatten 41 keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das sind etwa 56 Prozent.
Nur 29 der gefaßten Täter hatten hingegen einen deutschen Paß. Das sind etwa 40 Prozent. In zwei Fällen konnte die Staatsangehörigkeit nicht festgestellt werden. Insgesamt 70 Täter sind noch nicht ermittelt.
Bestimmte Nationalitäten stechen heraus
Bei der Staatsangehörigkeit nicht-deutscher Täter sind einige Länder deutlich überrepräsentiert. Dabei lassen sich jedoch deutliche Unterschiede feststellen, je nachdem um welche Verbrechenskategorie es geht. Bei Gewaltdelikten von nicht-deutschen Tätern stellen Syrer mit 14 Prozent die größte Gruppe, dicht gefolgt von türkischen Staatsangehörigen mit 13 Prozent.
Bei Sexualdelikten stechen hingegen Täter aus Gambia hervor. 24 Prozent aller nicht-deutschen Sexualstraftäte besaßen einen gambischen Paß. Täter mit türkischer Staatszugehörigkeit kommen demnach auf 17 Prozent und stellen damit die zweitgrößte Gruppe dar. (lb)