In drei Bezirken Berlins stellen Polizisten einer Einsatzhundertschaft vier Vandalen, die der klimaradikalen Gruppierung „Letzte Generation“ angehören: drei Frauen im Alter von 21, 23 und 43 Jahren und einen 19jährigen Mann. Schnell stellt sich heraus, was sie vorhaben könnten – denn das Material dafür liegt in ihrem Zuhause.
Mittwoch vormittag in Berlin-Mitte: Erst am Leipziger Platz vor der Einkaufspassage „Mall of Berlin“, dann in der Leipziger Straße vor dem Bundesratsgebäude hieven jeweils zwei Personen ihre Feuerlöscher hoch. Sie zielen auf die beiden Weihnachtsbäume und schießen los. Sekunden später sind die Bäume nahezu komplett orange. Der Schaden ist groß: Allein der reich geschmückte Christbaum am Leipziger Platz ist nach Angaben der Polizei 130.000 Euro wert.
Eine Richterin greift durch
Nach den Anschlägen stellen die Täter die Feuerlöscher zur Seite. Ihre scheinbar betroffenen Gesichter schauen in die Kameras – und halten dabei Transparente. Auf dem einen ist der Sinnspruch „Nächstenliebe = Klimaschutz“ zu lesen, auf dem anderen fragen die Vandalen im moralinsauren Ton: „Besinnlich in die Katastrophe?“ Die Polizei nimmt sie fest und beschlagnahmt die Feuerlöscher.
Sie feiern sich im Netz – doch ihre Freude währt nicht lang. „Im Rahmen der Rufbereitschaft von Staatsanwaltschaft und Amtsgericht Tiergarten“ seien auf Anordnung einer Richterin Häuser in Kreuzberg, Wedding und Wilmersdorf durchsucht worden, berichtet die Polizei. In den Stadtteilen wohnen drei der vier Vandalen. Von der letzten Aktion im Haus der der 23jährigen sieht die Polizei ab, weil ihre letzte zu ermittelnde Meldeadresse in Niedersachsen ist.
„Letzte Generation“ bunkert reichlich Klebematerial
Die Razzien in Berlin bringen dennoch ausreichende Erkentnisse. Durch die schnellen Festnahmen und die nachfolgenden Durchsuchungen kann die Polizei ein beeindruckendes Arsenal an Klimaschutz-Utensilien beschlagnahmen. „In der Wohnung der 43jährigen fanden die Einsatzkräfte 72 Tuben mit Klebstoff, 26 Kupferfittinge sowie fünf Behältnisse mit Quarzsand und zwei mit Farbe gefüllte Eimer“, listet die Polizei in ihrer Meldung auf. Bei der 21jährigen habe sie vier Tuben mit Klebstoff sowie Silikat und Aceton beschlagnahmt. In der Wohnung des 19jährigen entdeckten sie 452 Tuben mit Klebstoff, 60 Kupferfittinge sowie Kühlspray und Quarzsand.“
Kupferfittinge werden normalerweise als Verbindungsstücke im Sanitärbereich verbaut. Klimaradikale haben ihren Zweck umgenutzt und ketten sich mit ihnen an Schilderbrücken auf Autobahnen an. Quarzsand mischen sie dem Sekundenkleber bei, um sich dann haltbarer auf Straßen zu betonieren. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.