MÜNCHEN. Die Münchner CSU hat sich gegen ihren Ausschluß vom Christopher Street Day (CSD) in der bayerischen Landeshauptstadt am 24. Juni gewehrt. „Toleranz ist keine Einbahnstraße. Wer Vielfalt feiert, muß auch vielfältige Meinungen akzeptieren“, betonte der Vorsitzende der Stadtratsfraktion, Manuel Pretzl.
Der Veranstalter des Münchner CSD hatte der CSU am Montag untersagt, im Juni mit einem Wagen an der Parade teilzunehmen. Begründung: Die Partei habe sich für die Teilnahme „disqualifiziert“. Voraussetzung dafür sei nämlich „der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen“.
Die CSU zeige sich jedoch in ihrem neuen Grundsatzprogramm weiterhin ablehnend gegenüber homosexuellen Ehen. Konkret heißt es dort: „Grundlage der Familie ist die Gleichberechtigung der Geschlechter. Wir bekennen uns zur traditionellen Ehe von Mann und Frau.“
CSD ist sauer, weil die CSU keine Drag-Queen-Lesung will
Weiter monierte der Veranstalter den Protest von CSU-Politikern gegen eine geplante Drag-Queen-Lesung für Kinder in der Stadtbücherei München am 13. Juni. Diese richtet sich an Kinder ab vier Jahren und soll diese über sexuelle Minderheiten aufklären. CSU-Generalsekretär Martin Huber lehnte dies als „woke Frühsexualisierung“ ab.
Lasst Kinder einfach Kinder sein… Vierjährige sollten mit Bauklötzen oder Knete spielen und nicht mit woker Frühsexualisierung indoktriniert werden. https://t.co/GLKPNDcx86
— Martin Huber (@MartinHuberCSU) May 3, 2023
Auch die Freien Wähler und Teile der SPD sprachen sich gegen die Veranstaltung aus. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bezeichnete die Lesung als „Kindswohlgefährdung“, die nichts mit Weltoffenheit zu tun habe.
#Aiwanger. Ich sage es nochmal: sowas ist nicht „#Weltoffenheit“ wie es die #Grünen nennen, sondern #Kindswohlgefährdung, wenn diese Typen „Kinderlesungen ab 4“ veranstalten. Das findet sich im Netz dazu: „Eating children…“!!!??? Und die wollen vor Kindern auftreten? #Jugendamt pic.twitter.com/SfWOKzqezI
— Hubert Aiwanger (@HubertAiwanger) May 7, 2023
Pretzl entgegnete dazu dem Münchner Merkur: „Ein Verbot der Lesung wurde von uns nie gefordert. Wenn Kritiker der Lesung beim CSD nun nicht willkommen sind, müßte auch der Oberbürgermeister ausgeschlossen werden. Das kann ich mir kaum vorstellen.“ Er bezieht sich damit auf die Aussage des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD), der der Bild-Zeitung gesagt hatte: „Ich habe für diese Art Programm kein Verständnis und glaube nicht, daß das für Vierjährige geeignet ist.“ (ca)