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Linksextremismus: Verräter in der Antifa

Linksextremismus: Verräter in der Antifa

Linksextremismus: Verräter in der Antifa

Solidaritätsdemo für Lina E. : Die linksextreme Szene ist in Aufruhr, seitdem ein Mitglied ausgepackt hat Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
Linksextremismus
 

Verräter in der Antifa

Ein aktuelles Gerichtsverfahren gegen die Antifa ermöglicht einen Blick auf den Zustand der Szene. Es geht um Vergewaltigungen, um das Verschweigen der Verbrechen und um Verrat.
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Am 15. Juni 2022 bahnt sich für die linksextremistische Szene in Ostdeutschland eine Katastrophe an. Während um 9.40 Uhr in Dresden vor dem Oberlandesgericht der 54. Prozeßtag gegen die sogenannte „Hammerbande“ beginnt, durchsuchen Polizisten in Berlin und Leipzig schon seit mehreren Stunden Wohnungen und Büros. Diese Razzien werden die Antifaszene in ihren Grundfesten erschüttern. Denn sie sind das erste Ergebnis eines Verrats aus den eigenen Reihen.

Ein brutaler Linksextremist hat bei der Polizei ausgepackt. Doch warum bricht er die Antifa-Omertà, ihr Schweigegelübde: „Anna und Arthur halten das Maul“? Der Verdacht liegt nahe, daß er aus Angst vor den eigenen Genossen bei den Fahndern zwitscherte wie ein Vögelchen. Jetzt fordern seine ehemaligen Gefährten im Nahkampf gegen Rechts seinen Tod. Und der Mann weiß, wozu die fähig sind.

Linksextreme Gruppe soll 18 Menschen verletzt haben

Seine Freunde nannten ihn „Jojo“ oder „Hannes“. Nun, Freunde wird er wohl in der Antifa-Szene nicht mehr haben. Amtlich heißt er Johannes D. (30) und gehörte zum Umfeld von Lina E. (27). Die ist wiederum die Hauptangeklagte in dem Verfahren in Dresden. Dieser Prozeß begann am 8. September 2021. Der Vorwurf der Generalbundesanwaltschaft lautet: Bildung einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung. Sieben Tatkomplexe sind angeklagt.

18 Menschen soll die Gruppe mit wechselnden Tätern verletzt haben, mehrere von ihnen lebensgefährlich, ein Opfer zweimal. Einzig Lina E. soll in allen Fällen tatbeteiligt gewesen sein. Sie gilt als der Kopf der „Hammerbande“, sitzt seit 6. November 2020 in Untersuchungshaft. Ebenfalls angeklagt sind Lennart A., Jannis R. und Philipp M. Die drei Männer stammen aus Leipzig und Berlin, sind allerdings auf freiem Fuß. Gemeinsam mit mindestens sechs weiteren Beschuldigten sollen sie von 2018 bis 2020 Anschläge und Überfälle auf Mitglieder der rechten Szene in Leipzig, Wurzen und Eisenach verübt haben.

Überfälle mit Hammer, Radkreuzen und Eisenstangen

Sie sollen die Rechten überfallen und brutal mit Hammer, Radkreuzen und Eisenstangen zusammengeschlagen haben. Der Generalbundesanwalt (GBA) zog das Verfahren an sich. In seiner Pressemitteilung zur Anklageerhebung heißt es: „Ausschlaggebend für diese Vereinigung war eine von allen Mitgliedern geteilte militante linksextremistische Ideologie, die eine Ablehnung des bestehenden demokratischen Rechtsstaates, des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung sowie des staatlichen Gewaltmonopols beinhaltet.“

Doch so richtig weiter kommt der GBA in dem Fall nicht. Denn im Hochsicherheitssaal des OLG Dresden, er ist extra für Terrorverdachtsfälle gebaut, schweigen die Angeklagten. Und gegen die Zeugen und Opfer aus der rechtsradikalen bis -extremistischen Szene wird wiederum ebenfalls wegen Bildung krimineller Vereinigungen ermittelt. Die Antifa jedenfalls glaubt fest an Genossin Linas Unschuld und verehrt sie wie eine Märtyrerin.

Tritt sie vor Gericht auf, empfangen ihre Fans sie mit frenetischem Beifall. In einem Zwischenbericht zum Verfahren fabuliert die linke Szene von „Verfolgung Unschuldiger“ und der „Anwendung von Feindstrafrecht“. Es folgen Solidaritätsdemos unter anderem in Leipzig, die natürlich in Krawall und Zerstörung enden.

Eine dieser gewalttätigen Solidaritäts-Demonstrationen war von der Linken-Landtagsabgeordneten Juliane Nagel angemeldet worden. Dort schleppte der Schwarze Block ein Seiten-Banner mit einem Mordaufruf herum, auf dem zu lesen stand: „Dirk Münster – Bald ist er aus dein Traum, dann liegst du im Kofferraum.“ Eine Anspielung auf die Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer im Jahr 1977. Die Linken, die sich damit selbst als Erbe der Roten Armee Fraktion demaskieren, drohen Dirk Münster, dem Chef des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus Abwehrzentrums im Landeskriminalamt Leipzig. Dort ist auch die SokoLinX angesiedelt, deren Ermittlungen zur Festnahme von Lina E. führten.

„… habe ich Angst, daß er versuchen wird, mich zu ermorden“

Doch immer wieder erinnert in den Solidaritätsaufrufen für Lina E. die Antifa an ihr Schweigegelübde: „Anna und Arthur haltens Maul!“  Denn ohne glaubwürdige Aussagen wird der Beweis durch den GBA, daß es sich um eine kriminelle Vereinigung handelt, immerhin mühsam. Ulrich von Klinggräf, der Verteidiger von Lina E., sagt in einem Interview in dem linken Blatt Jungle World: „Das ist nach unserer Auffassung eine absolut dünne Suppe, die da geliefert wird. Es geht nicht über Allgemeinplätze und allgemeine, nicht weiter belegte Behauptungen hinaus. Da wird relativ stereotyp behauptet, in diesen Angriffen, die dieser angeblichen linksradikalen Gruppierung zugerechnet werden, soll eine besondere Gefährdung der Sicherheitslage der Bundesrepublik Deutschland zu erkennen sein.“

Die linke Szene wirkt wie ein Monolith. Insofern schlägt das erste öffentliche Outing des Johannes D. als Vergewaltiger – es steht am 22. Oktober vergangenen Jahres auf indymedia – ein wie eine Bombe. „Er hat mich vergewaltigt und gedroht mich wieder zu vergewaltigen, wenn ich keinen Sex mit ihm habe“, behauptet dort eine angebliche frühere Freundin. Nach der Trennung habe er sie verfolgt und ihr immer wieder damit gedroht, eine Person in ihrem Umfeld zu ermorden. „Seit meiner Trennung habe ich Angst, daß er versuchen wird, mich zu ermorden. Ich traue ihm das zu.“

Aber der Text ist kein Hilferuf, sondern eine Anklage. „Ich weiß, daß einige von euch von der Gewaltbeziehung wußten. Ich gebe euch eine Mitschuld daran, daß Johannes so viele Jahre mit seinem Frauenhaß, mit seiner Gewalt mir gegenüber durchgekommen ist. Warum habt ihr nicht einmal versucht mich zu kontaktieren?“  Und auch eine Forderung: „Ich wünsche mir, daß er für immer aus jeglichen linken Räumen ausgeschlossen wird und daß ihm jegliche finanzielle Unterstützung für Anwalts- und Prozeßkosten gestrichen wird.“

Linksextreme Szene reagiert gespalten

Der Text endet als Fahndungsaufruf mit einer Beschreibung des Mannes, er soll 1,96 Meter groß sein. Geboren wurde er am 9. Juni 1992, er stamme aus Franken, lebte in Nürnberg, Berlin, Leipzig. Dazu ein Foto von ihm und die Bitte, seinen Aufenthaltsort zu melden. Zu der Zeit scheint Johannes D. schon untergetaucht zu sein.

Die Reaktion der linksextremistischen Szene in Deutschland auf die Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihren Genossen Johannes D. ist erst verhalten und dann gespalten. Die eine Seite ergreift für das Opfer Partei und bezeichnet Johannes D. als „ein riesen großes ekliges Schwein“. Die andere Seite ahnt, daß dieser Vorwurf und der „Fahndungsaufruf“ für die Szene gefährlich werden, ja, sie regelrecht zerreißen könnte. Johannes D. hat sich zu dieser Zeit vermutlich schon ins Ausland abgesetzt.

Dort agitiert er weiter. Am 11. November 2021 nimmt er an einer Demonstration gegen den „Marsch der Unabhängigkeit“ in Warschau teil. Ein Fehler. Denn er wird erkannt. Auf dem Twitteraccount „Prawe Populista“ (Rechte Populisten) wird sein Foto hochgeladen und vor ihm gewarnt. Er sei Mitglied einer der brutalsten Banden, verantwortlich für viele Angriffe auf Nationalisten, ist dort zu lesen.

Antifa zittert: Verrat in sieben Vernehmungen

Wann und ob überhaupt der Verfassungsschutz es war, der auf Johannes D. zukam, ist unklar. Vielleicht suchte er von sich aus sein Heil bei den Fahndern. Fragen dieser Zeitung will der Generalbundesanwalt nicht beantworten. „Ich bitte um Verständnis, daß wir uns insbesondere vor dem Hintergrund der laufenden Hauptverhandlung nicht zu Ihren Fragen äußern“, sagt Dr. Ines Peterson, Staatsanwältin und Pressesprecherin der Generalbundesanwaltschaft. „Wie wir erfahren mußten, fanden die letzten Durchsuchungen aufgrund von Kronzeugenaussagen statt“, schreibt der vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestufte Unterstützerverein Rote Hilfe auf seiner Internetseite.

„Johannes D. hatte sich entschieden, im Tausch gegen vermeintlichen Schutz und Strafmilderung ausführliche Aussagen bei den Repressionsbehörden zu machen.“ Der Ex-Genosse soll, so der Verein, so viel geplaudert haben, daß seine Aussagen rund 140  Seiten umfaßten. Doch es geht nicht nur um die Hammerbande. „Hinzu kommen offenbar weitere Aussagen zu Personen und Strukturen aus der linken Bewegung im ganzen Bundesgebiet, über die D. Kenntnis zu haben vorgibt“, berichtet die Rote Hilfe. Übrigens ist auch Lina E.s Mutter Mitglied der Roten Hilfe.

Wehrlose Frau in privaten Umfeld überfallen

Nun, es ist kein Wunder, daß die Unterstützer schon im Vorfeld die Aussagen ihres Ex-Genossen in Zweifel ziehen. Denn er soll ebenfalls über einen Anschlag auf eine Leipziger Immobilienprokuristin Informationen an die Fahnder gegeben haben. Dieser Fall ist wegen seiner Brutalität und Feigheit selbst in linksextremistischen Kreisen kontrovers diskutiert worden.

Die Frau war am 3. November 2019 von Linksextremisten in ihrer Wohnung brutal zusammengeschlagen worden. Die feigen Schläger rühmten sich später auf der Seite indymedia für den brutalen Überfall. Ein Tabubruch: Zum ersten Mal wird eine wehrlose Frau in ihrem privaten Umfeld von Autonomen überfallen.

Johannes D. habe seinen Anwalt gewechselt, heißt es. Der soll ihm, so vermutet die Antifa, vom Landeskriminalamt (LKA) Sachsen empfohlen worden sein, „und mit ihm hat er seine neue egoistische Verteidigungslinie ausgearbeitet“.

(JF 27/22)

Solidaritätsdemo für Lina E. : Die linksextreme Szene ist in Aufruhr, seitdem ein Mitglied ausgepackt hat Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
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