LEIPZIG. Die Polizei hat mehrere Wohnungen im Leipziger Bezirk Connewitz durchsucht. Die Razzia steht laut Medienberichten im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Lina E., der vorgeworfen wird, Kopf einer linksterroristischen Gruppe zu sein. Neben E., die sich seit November 2020 in Untersuchungshaft befindet, sind drei weitere, mutmaßliche Mitglieder angeklagt. Ihnen wird unter anderem zur Last gelegt, Opfer ausspioniert, überfallen, gefoltert und schwer verletzt zu haben, die sie als „rechts“ verorteten.
Ein Mitangeklagter hat mittlerweile ausgepackt und soll sich im Zeugenschutz befinden. Die jüngsten Hausdurchsuchungen in Connewitz stünden in Verbindung mit den Aussagen des namentlich nicht genannten Zeugen, berichtete die Leipziger Zeitung. Noch ist über das Innenleben der konspirativen Zelle wenig bekannt. Die Polizei hofft mit den Hausdurchsuchungen neue Erkenntnisse über Struktur und Taten der Gruppe um Lina E. zu erhalten.
Mehrere Anschläge aus Rache begangen
Bei den Durchsuchungen geht es auch um mögliche Querverbindungen zum Anschlag auf die Mitarbeiterin einer Immobilienfirma, die unter anderem das Neubauprojekt „Südcarrées“ im Stadtteil Connewitz betreut. Die Prokuristin wurde in ihrer Privatwohnung von zwei Tätern überfallen und verprügelt. Anschließend seien diese mit den Worten „Schöne Grüße aus Connewitz“ geflüchtet. Eine Baufirma wurde gleichfalls Opfer eines Anschlages, bei dem Fahrzeuge angezündet wurden.
Der Anschlag auf die sächsische Landesvertretung in Berlin am Pfingstsonntag, bei der Fensterscheiben zerschlagen und die Fassade beschmiert wurde, steht gleichfalls in Verbindung mit der linken Szene in Connewitz. In einem Bekennerschreiben gaben die Täter den Prozeß um Lina E. als Begründung an. Auch zuvor war es aus Rache zu mehreren Sachbeschädigungen gekommen. Der Prozeß gegen die Pädagogikstudentin wird am Mittwoch fortgesetzt. (JF)