BERLIN. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Deutschen auf entbehrungsreiche Jahre eingestimmt. „Es kommen härtere Jahre, rauhe Jahre auf uns zu. Die Friedensdividende ist aufgezehrt. Es beginnt für Deutschland eine Epoche im Gegenwind“, sagte er bei seiner Rede an die Nation am Freitag.
Mit dem Angriff Rußlands auf die Ukraine habe ein „Epochenbruch“ stattgefunden, der die Bundesrepublik in eine andere Zeit katapultiert habe: „Eine Zeit schwerer wirtschaftlicher Verwerfungen, Energiekrise und explodierender Preise“, unterstrich Steinmeier. Es sei die schwerste Krise seit der Wiedervereinigung. Das Erfolgsmodell Deutschland stehe unter Druck. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Vertrauen in die Demokratie hätten bereits Schaden genommen.
Steinmeier: An Sanktionen führt kein Weg vorbei
Hierzulande habe man zu sehr auf Frieden gesetzt, bedauerte der Bundespräsident. Rußland habe im Gegensatz zur Bundesrepublik aber nicht nach den Regeln gespielt. „Putin hat das Schachbrett umgeschmissen.“ An Sanktionen gegen Rußland führe kein Weg vorbei. Deutschland werde die Ukraine zudem solange finanziell und politisch unterstützen, wie nötig.
Er forderte die Bürger überdies auf, zusammenzustehen. „Um in dieser Zeit zu bestehen, können wir auf die Kraft und Stärke bauen, die wir uns in den vergangenen Jahren erarbeitet haben.“ Er appelliere eindringlich an den „Widerstandsgeist“ der Deutschen. (ho)