BERLIN. Ein Netzwerk um den Syrer Fayez Kanfash soll sich Corona-Hilfen in Millionenhöhe erschlichen haben. Am Dienstag durchsuchte die Polizei insgesamt 57 Wohnungen in mehreren Bundesländern, wie Bild berichtete. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 25jährigen Migranten vor, gezielt getäuscht zu haben. „Er soll sich dabei der Personalien und Steuerdaten der Strohleute bedient haben, die für die Zahlungen auch ihre Konten zur Verfügung stellten“, bestätigte der Berliner Oberstaatsanwalt Sebastian Büchner.
Kanfash, der zusätzlich noch Sozialhilfe erhielt, soll sich mittlerweile nach Syrien abgesetzt haben. Ermittlungsbehörden war der Mann bereits durch radikalislamische Aussagen aufgefallen, die er auf seinem erfolgreichen Youtube-Kanal verbreitete. Rund 1,3 Millionen Abonnenten folgten Kanfash und seinen Videoclips, in denen er beispielsweise vermeintliche Überfälle auf Polizisten oder Juden inszenierte oder ein Double des französischen Präsidenten Emanuel Macron öffentlich in Neukölln auspeitschte. Von der Staatsanwaltschaft wird er inzwischen der Salafisten-Szene zugeordnet.
Mittlerweile verfüge Kanfash über ein radikalislamische Netzwerk, das er für seinen großangelegten Betrug verwendet habe, mutmaßen Ermittlungsbehörden. Gesicherte Beweismittel werden derzeit ausgewertet. Von ihnen erhoffen sich die Ermittler Erkenntnisse, wohin das Geld verschwunden ist und wer neben Kanfash noch profitierte. Im Fokus stehen sechs weitere Personen. Ein mutmaßlicher Helfershelfer wurde festgenommen, aber noch nicht verhaftet. Kanfashs Youtube-Kanal, der sich an ein arabischsprachiges Publikum richtet, ist weiterhin online. (JF)