TÜBINGEN. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat angekündigt, sich als parteiloser Kandidat um eine dritte Amtszeit zu bewerben. „Es fällt mir schwer, ohne die Unterstützung der Partei zu kandidieren, der ich aus Überzeugung seit 25 Jahren angehöre. (…) Doch bei dieser Wahl ist mir das aus bekannten Gründen verwehrt“, teilte er am Sonntag auf seiner Internetseite mit.
Die Grünen in Baden-Württemberg blieben dennoch weiter seine politische Heimat. „Ich möchte zu ihrem Erfolg und dem der Regierung Kretschmann beitragen“, führte Palmer aus.
Hintergrund der Entscheidung sind Streitigkeiten mit seiner Partei. Anfang des vergangenen Jahres hatte sein Grünen-Landesverband ein Ausschlußverfahren gegen den Politiker eingeleitet, nachdem er sich in ironischer Weise zu überzogenen Rassismus-Vorwürfen geäußert hatte. Auch seine Kritik an der Asyl- und Migrations- sowie an der Corona-Politik der vorherigen Bundesregierung nahmen die Grünen zum Anlaß, gegen Palmer vorzugehen.
Palmer kann Wahlkampf ohne die Grünen finanzieren
Aufgrund der Auseinandersetzung mit seiner Partei hatte das Tübinger Stadtoberhaupt Mitte Januar eine erneute Kandidatur für die Grünen ausgeschlossen. Er stellte aber in Aussicht, sich im Oktober abermals zur Wahl zu stellen, wenn es ihm gelänge, seinen Wahlkampf ohne die Partei zu finanzieren.
Dafür benötige er mindestens 100.000 Euro. Dieser Betrag wurde binnen einer Woche am Samstag nachmittag auf einem dafür eingerichteten Spendenkonto erreicht. Überdies haben mehr als 800 Wahlberechtigte ein Schreiben unterzeichnet, in dem sie an Palmer appellierten, sich erneut als Oberbürgermeister zur Wahl zu stellen. (zit)