BERLIN. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat es in einem Interview abgelehnt, sich eine Wohnung oder ein Häuschen zu kaufen. Mit „Streß und Belastung“, den der Besitz einer Immobilie mit sich bringe, wolle er lieber „nicht so viel zu tun haben“. Kühnert sucht in Berlin seit Monaten vergeblich einen Vermieter, der ihm das abnimmt. Allerdings fordert der ungelernte Berufspolitiker seit geraumer Zeit, jeder solle nur so viel Wohnraum besitzen dürfen, wie er auch bewohnt.
Der Augsburger Allgemeinen sagte Kevin Kühnert nun, er sei kein „Nesthocker“. Er träume weder vom eigenen Haus noch von einer eigenen Wohnung, heißt es in der heutigen Ausgabe. Vielmehr lebe er gern zur Miete. Das ganze „Drumherum einer Immobilie“ und die Verpflichtungen, die damit einhergingen, lehne er ab.
„Jeder darf nur den Wohnraum besitzen, den er bewohnt“
Dies bezeichnete der 33jährige als „eine ganz persönliche Präferenz, mehr nicht“. Durch seine Kritik an Vermietern und seiner Forderung, diese zu enteignen, bekommen seine vermeintlich privaten Aussagen allerdings eine politische Brisanz. Denn immer wieder hatte der Politiker gefordert, daß jeder nur den Wohnraum besitzen dürfe, in dem er auch lebt. Doch wer soll dem Jungpolitiker dann eine Wohnung vermieten? Offenbar fällt dem führenden Sozialdemokraten nicht auf, dass sein privater Anspruch, nur zu wohnen und einen Eigentümer für das „Drumherum“ verantwortlich machen zu können, einen unauflösbaren Widerspruch zu seinen politischen Forderungen darstellt.
Im Mai hatte sich der SPD-Generalsekretär im Tagesspiegel zudem darüber beschwert, in Berlin keine Wohnung zu finden. Die angebotenen seien derart teuer oder mit merkwürdigen Zusatzforderungen der Vermieter belegt, dass er dankend ablehne. Allein als Bundestagsabgeordneter verdient Kühnert 10.323,29 Euro monatlich. (fh)