BERLIN. Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, und Co-Parteichef Tino Chrupalla wollen gemeinsam als Spitzenkandidaten der AfD für den Bundestagswahlkamp antreten. Das hat Weidel am späten Mittwoch abend in der ZDF-Talksendung Markus Lanz bekanntgegeben. Die Bewerbungsfrist für die Spitzenkandidaten endet am heutigen Mittwoch um 12 Uhr.
Chrupalla sagte der JUNGEN FREIHEIT, er sei froh, Weidel im Wahlkampf an seiner Seite zu wissen. „Alice Weidel ist eine kompetente, führungsstarke und bei den Mitgliedern außerordentlich beliebte Politikerin. Sie vereint in sich den liberalen Geist der Alternative für Deutschland mit unserem Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft.“ Diese Haltung teile er als Bundessprecher der Partei, aber auch als Unternehmer und Handwerker. Freiheit und Wohlstand müßten jeden Tag neu erkämpft und erarbeitet werden. „Das ist unsere gemeinsame Überzeugung“, betonte Chrupalla.
Zuvor hatten bereits die digitalpolitische Sprecherin Joana Cotar und der ehemalige Luftwaffengeneral Joachim Wundrak ihre Kandidatur angekündigt. Wundrak ist Spitzenkandidat der niedersächsischen Landesliste, Cotar wurde auf Platz 2 der hessischen Landesliste gewählt. Beide gelten als Favoriten des zweiten Parteivorsitzenden Jörg Meuthen. Dennoch werden ihnen eher geringer Chance ausgerechnet, da sie nicht zur ersten Garde der Partei gehören.
Mitglieder entscheiden
Weidel hingegen, die auch Landesvorsitzende in Baden-Württemberg ist, hatte die AfD bereits zusammen mit dem Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland im Bundestagswahlkampf vor vier Jahren angeführt. Chrupalla wurde mit großer Mehrheit auf Listenplatz 1 der sächsischen Landesliste gewählt und galt schon zuvor als gesetzt.
Er repräsentiert die Ostverbände der AfD, die zwar weniger Mitglieder (rund 7.500) als die Westverbände (rund 24.300) stellen, dafür aber bei den Landtagswahlen sowie der Bundestags- und Europawahl die besseren Ergebnisse erzielten. In Weidels Landesverband steht die Aufstellung der Kandidatenliste für die Bundestagswahl noch aus. Durch ihre gemeinsame Kandidatur mit Chrupalla dürften ihre Chancen, auf Listenplatz 1 gewählt zu werden, aber steigen.
Am Freitag wird dann der Bundesvorstand der AfD entscheiden, welche Spitzenduos sich dann dem Votum der Parteimitglieder stellen können. Die AfD-Basis darf dann vom 17. bis zum 24. Mai abstimmen. Gewählt ist, wer die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält. Sollte nach Pfingstmontag keines der Spitzenduos die erforderliche Mehrheit erzielt haben, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Teams mit den höchsten Stimmenzahlen. In dem Fall soll spätestens am 2. Juni ein Ergebnis vorliegen. (krk)