BERLIN. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angekündigt, im Falle seiner Wiederwahl sich maßgeblich dem Kampf gegen den Klimawandel und dessen Konsequenzen für den sozialen Zusammenhalt anzunehmen. Deutschland stehe vor einem „riesigen Transformationsprozeß“, sagte Steinmeier am Freitag dem Spiegel. „Neben den ökologischen Fragen müssen wir uns der gesellschaftlichen Balance widmen.“ Dafür bringe er „Neugier, Begeisterung und auch Erfahrung mit“.
Auch sieht er die Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie als Schwerpunktthema für eine möglich zweite Amtszeit. Während der Krise sei eine „emotionale Leere“ entstanden. „Ich will mithelfen, diese Leere zu überwinden, Menschen wieder zusammenzubringen und Wunden zu heilen.“
Für Gegenkandidat bereit
Steinmeier hatte vor einer Woche bekanntgegeben, für eine weitere Amtszeit zu kandieren. „Natürlich ist das ein Risiko“, sagte er nun. „Aber das gehört zur Demokratie dazu. Mehr Offenheit schadet dem Amt des Bundespräsidenten nicht.“ Damit signalisierte er, auch im Fall einer Gegenkandidatur an seiner Bewerbung festzuhalten. Bislang ist unklar, ob Union und Grüne einen eigenen Kandidaten nominieren. Die beiden Parteien stehen derzeit in Umfragen auf Platz 1 und 2.
Vom Ausgang der Bundestagswahl im Herbst könnte auch die Wahl Steinmeiers abhängen. Der nächste Bundespräsident wird im Februar 2022 von der Bundesversammlung gewählt. Diese setzt sich aus den Bundestagsabgeordneten sowie ebenso vielen Wahlleuten zusammen, die von den Volksvertretungen der Länder bestimmt werden. (ls)