REGENSBURG. Die deutsche Migrantenhilfsorganisation Sea-Eye hat ihr Schiff Alan Kurdi verkauft. Als Begründung gab der Verein mit Sitz in Regensburg zwei Festsetzungen durch die italienische Küstenwache an. „Sea-Eye gelang es, beide Male nach langwierigen Gesprächen und mit juristischen Mitteln das Schiff zu befreien. Die Festsetzung der Rettungsschiffe hindert Sea-Eye nicht nur an seiner Arbeit, sondern kostet auch enorme Summen für Hafengebühren und Rechtsvertretungen“, teilte Sea-Eye am Montag mit.
Die Alan Kurdi werde für 400.000 Euro an die italienische Hilfsorganisation ResQ verkauft. Diese werde das Schiff unter dem Namen ResQ People einsetzen. „Für Sea-Eye war es eine schwere, aber gleichermaßen vernunftgetriebene Entscheidung. Den Verkaufserlös benötigt Sea-Eye dringend für den Betrieb der Sea-Eye 4.“
Der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler sagte: „Wir sind dankbar, daß dieses besondere Schiff im Einsatz bleibt. Wenn es Organisationen gibt, die zwei Schiffe und wenig Ressourcen haben, dann muß man sich mit Freunden zusammensetzen, die Ressourcen haben, und nach einem Schiff suchen. Wir leben europäische Zusammenarbeit, so wie wir sie auch von den EU-Staaten fordern.“
Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften unterstützen SOS Méditerranée
Die Alan Kurdi war nach Angaben von Sea-Eye das erste Migrantenhilfsschiff unter deutscher Flagge. Benannt wurde es nach einem ertrunkenen syrischen Flüchtlingsjungen. Erstmalig zum Einsatz kam es im Dezember 2018. In den zwölf „Rettungsmissionen“ barg die Crew laut Sea-Eye 927 Personen. Wie andere Organisationen auch, lehnt Sea-Eye nordafrikanische Häfen als nicht-sicher ab und bringt Migranten stets nach Europa.
Unterdessen kündigte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften an, die Organisation SOS Méditerranée beim Betrieb der Ocean Viking zu unterstützen. Die Organisationen hätten einen Spendenaufruf zur Finanzierung des Schiffes gestartet und ab August seien Mitarbeiter an Bord. „Es ist inakzeptabel, daß immer noch Menschen im Meer sterben, an der Türschwelle Europas“, sagte Präsident Francesco Rocca laut dem Evangelischen Pressedienst am Montag. (ls)